Berlin steuert auf ein Wasserproblem zu. Während Starkregen mancherorts für Überschwemmungen sorgt, sind andere Stadtteile von extremer Trockenheit betroffen. «In den vergangenen fünf Jahren hat Berlin ein Niederschlagsdefizit von fast 400 Litern pro Quadratmeter angehäuft», erklärt Wasserexperte Dr. Michael Weber vom Umweltbundesamt. Dieses Ungleichgewicht gefährdet Stadtbäume und lässt Grundwasserspiegel sinken.
Die Stadt arbeitet jetzt an Lösungen, die unter dem Konzept «Schwammstadt» zusammengefasst werden. Dabei geht es darum, Regenwasser vor Ort zu halten, statt es über die Kanalisation abzuleiten. In Prenzlauer Berg wurden bereits Versickerungsflächen angelegt, die bei Starkregen bis zu 2.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen können.
«Wir müssen jeden Tropfen Regen wertschätzen», betont Umweltsenatorin Katja Schmidt. Neben den öffentlichen Maßnahmen können auch Privatpersonen beitragen. Bereits 12.000 Berliner Haushalte nutzen Regenwasser für Toilettenspülungen oder Gartenbewässerung.
Bei meiner Recherche in Marzahn-Hellersdorf traf ich Anwohner Dieter Lehmann, der seit drei Jahren Regenwasser sammelt. «Am Anfang haben die Nachbarn gelacht, jetzt kommen sie und fragen nach Tipps», erzählt er schmunzelnd. Seine vier Regentonnen sparen ihm jährlich etwa 150 Euro Wasserkosten.
Die Wasserbetriebe fördern solche Initiativen mit bis zu 1.000 Euro pro Haushalt. Bis 2030 soll Berlin deutlich mehr Regenwasser nutzen können. Ob das reicht, bleibt abzuwarten. Die Frage ist nicht mehr, ob Berlin trockener wird – sondern wie wir damit umgehen.