In der Bundesregierung wächst die Sorge über Deutschlands Energiesicherheit. Trotz aller Warnungen seit dem russischen Gaslieferstopp plant Wirtschaftsminister Robert Habeck den Bau von bis zu 30 neuen Gaskraftwerken. Eine aktuelle Analyse des Energiewirtschaftlichen Instituts Köln zeigt: Deutschland könnte damit dauerhaft abhängig von ausländischen Gaslieferungen bleiben. Fast 30 Prozent unseres Erdgases kommen derzeit aus Norwegen, 22 Prozent über LNG-Terminals.
«Der Austausch alter Kohlekraftwerke durch Gaskraftwerke führt uns in eine neue Abhängigkeitsfalle», warnt Energieexperte Prof. Thomas Müller von der Universität Hamburg. Besonders brisant: Die neuen Kraftwerke sollen zwar später auf Wasserstoff umrüstbar sein, doch ob dieser in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen wird, ist höchst unsicher.
Ich erinnere mich an die Gespräche mit besorgten Bürgermeistern in Baden-Württemberg vor zwei Jahren, als plötzlich Heizungen kalt blieben. Diese Ängste sind nicht verschwunden, sondern haben sich in eine diffuse Sorge um die Zukunft verwandelt.
Die Gaskraftwerke könnten Deutschland zwar beim Kohleausstieg helfen, aber gleichzeitig neue geopolitische Risiken schaffen. «Wir tauschen die Abhängigkeit von Russland gegen andere Abhängigkeiten», kritisiert Energiewende-Expertin Julia Verlinden. Die Regierung will die Kraftwerke mit 16 Milliarden Euro fördern – Geld, das laut Kritikern besser in erneuerbare Energien investiert wäre.
Wie verletzlich bleibt unsere Energieversorgung? Diese Frage müssen wir ehrlich beantworten, bevor wir Milliarden in neue Gaskraftwerke stecken. Unsere Energiesicherheit ist zu wichtig für politische Schnellschüsse.