In Frankfurt am Main wappnen sich Behörden und Bürger für eine schwere Unwetterfront, die heute und morgen über Hessen hinwegziehen soll. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für die Metropolregion die zweithöchste Warnstufe ausgerufen. Besonders besorgniserregend: Es drohen Gewitter mit Starkregen von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit sowie Hagel mit Korngrößen bis zu drei Zentimetern.
Die Feuerwehr Frankfurt hat zusätzliche Einsatzkräfte in Bereitschaft versetzt. «Wir nehmen die Wetterlage sehr ernst und haben unsere Vorbereitungen getroffen», erklärt Einsatzleiter Markus Weber. Besonders gefährdet sind tiefliegende Stadtteile wie Sachsenhausen und Teile der Innenstadt, wo bei ähnlichen Unwettern bereits Kellerräume und Unterführungen vollgelaufen waren.
Die Stadtverwaltung bittet die Bevölkerung, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen: «Sichern Sie lose Gegenstände auf Balkonen und in Gärten. Meiden Sie während der Unwetter Parks und Wälder«, lautet die Empfehlung des Krisenstabs. Auch die Frankfurter Verkehrsgesellschaft rechnet mit Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr.
Als ich gestern durch Bockenheim lief, sah ich bereits, wie viele Geschäftsinhaber Sandsäcke vor ihren Eingängen platzierten – die Erinnerung an das verheerende Unwetter vom letzten Sommer sitzt tief. Damals mussten mehr als 200 Menschen aus überfluteten Wohnungen evakuiert werden.
Der Unwetterkomplex, der von Westen her über Hessen zieht, ist Teil einer größeren Wettersituation, die ganz Mitteleuropa betrifft. Meteorologe Thomas Ranft vom Hessischen Rundfunk spricht von einer «explosiven Wetterlage mit enormem Schadenspotenzial».
Die kommenden 48 Stunden werden zeigen, ob die Schutzmaßnahmen ausreichen. Besonders brisant: Nach den trockenen Wochen kann der Boden die Wassermassen kaum aufnehmen. Bleibt die Frage, ob Frankfurt aus den Ereignissen der Vergangenheit ausreichend gelernt hat.