In Münchens Innenstadt kam es in der Nacht zu massiven Ausschreitungen zwischen Fans von Real Madrid und Borussia Dortmund. Die Polizei musste mehrfach eingreifen, als Fangruppen am Marienplatz aneinandergerieten. Nach Angaben der Münchner Polizei wurden dabei 23 Personen festgenommen und acht Menschen leicht verletzt.
Was als fröhliches Fußballfest begann, endete für viele in Frustration. «So etwas habe ich seit der EM 2016 nicht mehr erlebt», erzählt Martin Schneider, Taxifahrer in München. Der öffentliche Nahverkehr kollabierte teilweise, als tausende Fans gleichzeitig zur Allianz Arena strömten. Die U-Bahnlinie U6 musste zeitweise gesperrt werden.
Besonders ärgerlich für viele BVB-Anhänger: Einige kamen erst nach Anpfiff im Stadion an. «Wir standen zwei Stunden in überfüllten Zügen», berichtet Dorothea Müller aus Dortmund. Die Münchner Verkehrsgesellschaft hatte trotz Ankündigung von 150.000 Fußballfans offenbar zu wenige Zusatzzüge eingesetzt.
In den sozialen Medien kursieren Videos von Schlägereien zwischen spanischen und deutschen Fans. Augenzeugen berichten von Flaschenwürfen und fremdenfeindlichen Parolen. Dass es keine Fanzonen mit Public Viewing gab, könnte die Lage verschärft haben.
Die Vorfälle werfen einen Schatten auf das prestigeträchtige Finale. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter kündigte eine Untersuchung an und forderte Konsequenzen: «Eine Sportstadt wie München muss solche Ereignisse besser organisieren können.» Die UEFA hat sich bislang nicht zu den Vorfällen geäußert.
Für mich zeigt sich mal wieder: Fußball verbindet, aber manchmal entlädt sich die Leidenschaft auch in Aggression. Die Frage bleibt, ob Städte wie München überhaupt noch die richtige Infrastruktur für solche Mega-Events haben. Daran muss gearbeitet werden – sonst werden die nächsten Fußballfeste wieder zu Chaos-Tagen.