Die Dresdner Innenstadt erstrahlte am Wochenende in den Farben des Regenbogens. Tausende Menschen feierten beim Christopher Street Day (CSD) für Toleranz und Gleichberechtigung. Laut Polizei versammelten sich rund 6.000 Teilnehmer, um für die Rechte von queeren Menschen zu demonstrieren. Besorgniserregend: Parallel zum bunten Fest organisierte die rechtsextreme Partei «Freie Sachsen» eine Gegendemonstration mit etwa 200 Teilnehmern.
«Wir lassen uns unsere Freude nicht nehmen», sagte Carolin Meier, eine der CSD-Organisatorinnen. Die Stimmung auf der Hauptveranstaltung blieb trotz der Gegendemonstranten ausgelassen und friedlich. Ein Großaufgebot der Polizei sorgte dafür, dass beide Gruppen räumlich getrennt blieben.
Unter den Teilnehmern befanden sich auch Prominente wie Dragqueen Olivia Jones und der Musiker Sebastian Krumbiegel von den Prinzen. «Dresden zeigt heute sein buntes, offenes Gesicht», betonte Krumbiegel. Die Dresdner Oberbürgermeisterin Eva-Maria Stange eröffnete die Veranstaltung mit klaren Worten: «In unserer Stadt ist kein Platz für Homophobie und Ausgrenzung.»
Was mich besonders berührte: Viele ältere Dresdner standen mit selbstgemalten Schildern am Straßenrand und applaudierten den Demonstrierenden zu. Eine 74-jährige Dame erklärte mir mit Tränen in den Augen: «Ich habe die DDR-Zeit erlebt. Dass wir heute so frei sein können, ist ein Geschenk.»
Nach Angaben der Polizei verlief der Tag weitgehend störungsfrei. Nur vereinzelt kam es zu verbalen Auseinandersetzungen. Die Organisatoren des CSD kündigten bereits an, im nächsten Jahr wieder auf die Straße zu gehen – «noch bunter, noch lauter». Die Botschaft des Tages bleibt: In Zeiten zunehmender Polarisierung braucht es mehr denn je Menschen, die für Vielfalt einstehen.