Als ich gestern an der Essener A40 vorbeifuhr, herrschte ungewohnte Ruhe. Die tagelange Vollsperrung zwischen den Anschlussstellen Essen-Zentrum und Essen-Huttrop ist seit Montagmorgen Geschichte. Die rund 100.000 Pendler, die diese Strecke täglich nutzen, können aufatmen – zumindest vorerst.
Straßen.NRW hatte die stark befahrene Autobahn für umfangreiche Sanierungsarbeiten gesperrt. «Wir haben die Zeit effektiv genutzt und konnten die Arbeiten sogar früher als geplant abschließen», erklärt Projektleiter Michael Weber. Die Bauarbeiter haben in einem Kraftakt beschädigte Fahrbahnabschnitte erneuert und gleichzeitig die Entwässerungssysteme modernisiert.
Für die Anwohner in Essen-Frohnhausen war die vergangene Woche besonders belastend. «Die Ausweichstrecken durch unsere Wohngebiete waren ständig verstopft», berichtet Anwohnerin Claudia Müller. «Selbst nachts hörte der Verkehr kaum auf.» Die Stadt Essen hatte zwar zusätzliche Ampelschaltungen eingerichtet, doch die Staubildung ließ sich kaum vermeiden.
Ein Phänomen, das ich bei Autobahnbaustellen im Ruhrgebiet immer wieder beobachte: Trotz frühzeitiger Ankündigungen werden viele Autofahrer von Sperrungen überrascht. Auch diesmal wurden zahlreiche Fahrzeuge an den Absperrungen zurückgewiesen.
Pendler sollten sich jedoch nicht zu früh freuen. Bereits in zwei Wochen steht die nächste Vollsperrung an – diesmal zwischen Mülheim und Essen-Zentrum. Diese Baumaßnahmen sind Teil des Gesamtkonzepts zur Modernisierung der A40, die als Lebensader des Ruhrgebiets gilt.
Die Frage bleibt: Wie lange können wir uns diesen Flickenteppich an Reparaturen noch leisten? Eine grundlegende Sanierung wäre nachhaltiger, würde aber monatelange Sperrungen bedeuten. Für das verkehrsgeplagte Ruhrgebiet ein kaum vorstellbares Szenario.