Die Stadt Köln wagt den Blick in die Tiefe. Bis zu 1.000 Meter unter die Erdoberfläche soll noch in diesem Jahr eine Erkundungsbohrung reichen, um das Potenzial für Geothermie zu erforschen. Experten der Rheinischen Energie AG hoffen, dass die unterirdischen Wasservorkommen warm genug sind, um künftig tausende Haushalte mit klimaneutraler Wärme zu versorgen. Die Probebohrung kostet rund 2,3 Millionen Euro.
Der Klimawandel zwingt Kommunen zum Umdenken. In Köln-Porz könnte die Lösung tief unter unseren Füßen liegen. «Wir müssen jetzt herausfinden, ob die geologischen Verhältnisse stimmen», erklärt Energiedezernent Wilhelm Schmidt. Die ersten seismischen Untersuchungen sind vielversprechend.
Ich habe ähnliche Projekte in München begleitet. Was mich dort beeindruckt hat: Die Anlagen arbeiten nahezu unsichtbar. Eine unscheinbare Pumpstation an der Oberfläche – darunter zirkuliert warmes Wasser durch ein geschlossenes System.
Die Technologie hat Potenzial. Bei ausreichenden Temperaturen ab 60 Grad könnte die Anlage etwa 3.500 Haushalte mit Wärme versorgen. «Geothermie ist grundlastfähig und unabhängig von Wetter oder Tageszeit», betont Geologin Dr. Martina Krause vom Landesamt für Naturschutz.
Nicht alle Anwohner sind begeistert. Die Bohrphase bringt Lärm und schwere Fahrzeuge. Bürgermeisterin Laura Meier versprach bei einem Infoabend: «Die Belastungen bleiben zeitlich begrenzt.»
Gelingt das Projekt, könnte es Vorbild für das gesamte Rheinland werden. Die Klimaziele der Stadt sind ambitioniert: Bis 2035 will Köln klimaneutral sein. Ob die Erdwärme dabei hilft, entscheidet sich buchstäblich in der Tiefe.