Die Unwetterwelle, die derzeit Deutschland überrollt, hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Besonders hart traf es am Sonntag Bayern und Sachsen-Anhalt. In Regensburg wurden 14 Menschen durch herabstürzende Äste verletzt, als sie auf einem Biergarten-Gelände Schutz vor dem Unwetter suchten. Die Feuerwehr ist seit Tagen im Dauereinsatz, allein in Regensburg gab es über 400 wetterbezogene Notrufe.
Der Deutsche Wetterdienst hatte bereits frühzeitig vor extremen Unwettern gewarnt. Die Prognose bewahrheitete sich: Orkanartige Böen, Starkregen und tennisballgroße Hagelkörner sorgten für chaotische Zustände. „So etwas habe ich in meinen 17 Jahren als Wetterjournalistin noch nicht erlebt», berichtete mir eine Kollegin aus München. In Teilen Bayerns fielen binnen kürzester Zeit bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter.
In Sachsen-Anhalt verwandelte sich der Harz in eine Gefahrenzone. Umgestürzte Bäume blockierten zahlreiche Straßen, viele Keller standen unter Wasser. Ein Feuerwehrmann aus Wernigerode erzählte mir: „Wir arbeiten am Limit. Viele Kollegen sind seit 36 Stunden im Einsatz.» In Hamburg, wo ich aufgewachsen bin, blieb es dagegen bislang verhältnismäßig ruhig.
Meteorologen sehen in der Häufung solcher Extremwetterereignisse ein beunruhigendes Muster. „Was früher als Jahrhundert-Unwetter galt, erleben wir heute alle paar Jahre», warnt Dr. Karsten Schmidt vom Klimaforschungsinstitut Potsdam. Die Aufräumarbeiten werden noch Tage dauern, während der Wetterdienst bereits vor neuen Gewitterfronten warnt. Der Klimawandel macht sich auch bei uns bemerkbar – und wir müssen uns wohl auf häufigere Wetterextreme einstellen.