Die Machtambitionen in Baden-Württemberg werden größer. Markus Frohnmaier (33), außenpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, wurde am Wochenende mit 84,5 Prozent der Stimmen zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2026 gewählt. Der gebürtige Rumäne, der in Weil der Stadt aufwuchs, könnte den Südwesten politisch umkrempeln – glaubt man seinen Ankündigungen.
«Wir sind hier, um die Macht zu übernehmen», verkündete Frohnmaier auf dem Parteitag in Ulm vor rund 800 Delegierten. Seine Botschaft war unmissverständlich: Die AfD wolle nicht nur mitreden, sondern regieren. In Baden-Württemberg, wo die Grünen seit 2011 den Ministerpräsidenten stellen, wäre das eine politische Zeitenwende.
Aktuell liegt die AfD in Umfragen bei etwa 18 Prozent – deutlich hinter CDU und Grünen. Doch Frohnmaier gibt sich kämpferisch: «Wir werden die Menschen im Land mit unseren Themen überzeugen.» Seine Schwerpunkte: Migration begrenzen, Energiewende stoppen, Autostandort stärken.
Als ich vergangenes Jahr mit ihm durch seine Heimatregion im Landkreis Böblingen fuhr, zeigte er sich volksnah und verwurzelt. «Hier habe ich Fußball gespielt, hier kenne ich die Sorgen der Menschen», sagte er damals. Diese Bodenständigkeit kommt an – besonders bei Wählern, die sich von etablierten Parteien nicht mehr vertreten fühlen.
Der Landesverband gilt als besonders radikal. Das Landesamt für Verfassungsschutz beobachtet die AfD Baden-Württemberg als rechtsextremistischen Verdachtsfall. Trotzdem wächst ihr Einfluss – besonders in strukturschwächeren Regionen.
Bleibt die Frage: Kann Frohnmaier tatsächlich regieren? Alle anderen Parteien schließen eine Koalition kategorisch aus. «Das ist mir egal», entgegnet er selbstbewusst. «Die Wähler entscheiden, nicht die Altparteien.» Der Machtpoker im Ländle hat gerade erst begonnen.