Gut 2.500 legale Minijobs in Haushalten gibt es aktuell in Essen – Tendenz fallend. Seit 2019 sank die Zahl der gemeldeten Haushaltshilfen um acht Prozent, während die Nachfrage steigt. Experten warnen: Die Lücke füllt vermutlich Schwarzarbeit. In einer Stadt, in der fast jede fünfte Person über 65 Jahre alt ist, könnten die Folgen weitreichend sein.
Die gestiegenen Kosten für legale Beschäftigung bringen viele Essener Haushalte an ihre Grenzen. „Wer eine Haushaltshilfe legal beschäftigt, zahlt mindestens 12 Euro Mindestlohn plus Sozialabgaben», erklärt Petra Schmidt von der Minijob-Zentrale. Für zweimal wöchentlich Putzen kann das schnell 300 Euro monatlich bedeuten. Zu viel für manche.
Das bekommen auch Vermittlungsagenturen zu spüren. „Die Anfragen steigen kontinuierlich, aber viele zucken zurück, wenn sie die tatsächlichen Kosten hören», berichtet Thorsten Weber vom Essener Dienstleistungsservice «Sauber & Fair». In meinen zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten ein so offenes Geheimnis erlebt wie die wachsende Schwarzarbeit in Privathaushalten.
Besonders betroffen sind ältere Menschen, die Unterstützung benötigen, aber keine hohen Renten haben. Die Arbeiterwohlfahrt Essen schätzt, dass auf jede angemeldete Haushaltshilfe mindestens drei nicht gemeldete kommen. Dabei riskieren Arbeitgeber Bußgelder bis zu 5.000 Euro, während die Helfer ohne Versicherungsschutz arbeiten.
Was tun? Die Stadt Essen plant Informationskampagnen, um über legale Alternativen wie Betreuungsleistungen der Pflegeversicherung aufzuklären. Zudem gibt es Überlegungen für kommunale Zuschüsse bei Geringverdienern. Ob das ausreicht? In unserer alternden Gesellschaft braucht es wohl mehr als nur Appelle an die Ehrlichkeit.