Die Debatte um den Neubau der Carolabrücke erhitzt in Dresden weiter die Gemüter. Dresdner Wirtschaftsverbände haben sich nun in einem gemeinsamen Schreiben für eine vierspurige Variante ausgesprochen. Die aktuelle Planung der Stadt sieht hingegen nur zwei Fahrspuren vor – eine Entscheidung, die laut den Wirtschaftsvertretern «fatale Folgen für den Verkehrsfluss» haben könnte.
In dem Schreiben, das mir vorliegt, argumentieren die Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer und weitere Verbände, dass eine zweispurige Brücke den Verkehr in der Innenstadt massiv beeinträchtigen würde. «Wir brauchen eine zukunftsfähige Lösung, die den Verkehrsrealitäten gerecht wird«, betont Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden. Täglich überqueren etwa 14.000 Fahrzeuge die Brücke – eine Zahl, die in den kommenden Jahren kaum sinken dürfte.
Die Stadt hingegen verweist auf die Klimaschutzziele und möchte mit der schmaleren Variante mehr Raum für Fahrradfahrer und Fußgänger schaffen. Als ich gestern am Neustädter Ufer entlangging, konnte ich beobachten, wie eng es bereits jetzt für die verschiedenen Verkehrsteilnehmer wird.
Die Frage spaltet auch die Stadtgesellschaft. «Wir können nicht einfach alte Verkehrskonzepte in die Zukunft fortschreiben», argumentiert eine Sprecherin des ADFC. Andererseits sorgen sich viele Gewerbetreibende um ihre Erreichbarkeit. Der Stadtrat muss nun abwägen: Mobilität der Zukunft oder wirtschaftliche Interessen? In Dresden, wo der Wiederaufbau historischer Bauten oft emotional diskutiert wird, geht es längst um mehr als nur eine Brücke.