Die Hamburger Kliniklandschaft steht unter Schock. Nach dem verheerenden Brand im Marienkrankenhaus, bei dem zwei Patientinnen ums Leben kamen, stellen sich grundlegende Fragen zur Sicherheit in deutschen Krankenhäusern. Über 60 weitere Menschen wurden verletzt, neun davon schwer. Die Ursache: Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler hatte ein Patient offenbar vorsätzlich ein Bett in Brand gesetzt.
Als ich gestern durch die Straßen rund um das Marienkrankenhaus ging, war die Bestürzung greifbar. Anwohner legten Blumen nieder, Pflegekräfte anderer Kliniken zeigten sich solidarisch. Der Brand wirft ein Schlaglicht auf ein kaum beachtetes Thema – die Brandschutzkonzepte in unseren Krankenhäusern.
«Krankenhäuser stehen vor besonderen Herausforderungen», erklärt Brandschutzexperte Michael Lehmann. «Die Patienten sind oft immobil, Fluchtwege müssen für Betten und Rollstühle geeignet sein.» Zudem arbeiten Kliniken mit Sauerstoff und anderen brennbaren Stoffen, was die Brandgefahr erhöht.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft fordert nun eine bundesweite Überprüfung aller Sicherheitskonzepte. Doch die Realität ist komplex: «Viele Kliniken kämpfen mit knappen Mitteln», berichtet eine Pflegekraft aus einem benachbarten Hamburger Krankenhaus. «Für regelmäßige Schulungen oder zusätzliches Sicherheitspersonal fehlt oft das Geld.»
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich erlebt, wie der Kostendruck im Gesundheitswesen kontinuierlich gestiegen ist. Was in Baden-Württemberg begann, hat längst auch Hamburg erreicht. Die Sicherheitsfrage wird oft nachrangig behandelt.
Der tragische Vorfall könnte nun ein Umdenken bewirken. Experten empfehlen mehr Präventionsmaßnahmen und bessere Notfallpläne. Doch am Ende bleiben zwei grundlegende Fragen: Was sind uns sichere Krankenhäuser wert? Und wer soll das bezahlen?