Die Münchner Justiz erlebt derzeit einen Prozess, der selbst erfahrene Beobachter aufhorchen lässt. Eine 33-jährige Lotto-Millionärin steht vor Gericht, weil sie versucht haben soll, ihren Ehemann durch einen Auftragsmörder töten zu lassen. Der Fall begann im Mai 2023, als die Frau angeblich einen vermeintlichen Killer in einem Parkhaus traf – unwissend, dass es sich um einen verdeckten Ermittler handelte.
Die Angeklagte hatte 2022 über vier Millionen Euro im Lotto gewonnen. Was wie ein Traumszenario klingt, führte jedoch zu massiven Spannungen in ihrer Ehe. Nach 16 gemeinsamen Jahren und zwei Kindern zerbrach die Beziehung. Der Ehemann soll nach dem Gewinn die Scheidung eingereicht haben.
«Sie bot 50.000 Euro für die Ermordung ihres Mannes», erklärt Staatsanwalt Laurent Lafleur. Laut Anklage plante die Frau das Verbrechen detailliert. Sie soll Fotos, Adresse und Gewohnheiten ihres Mannes übergeben haben. Besonders schockierend: Die Tat sollte wie ein Raubüberfall aussehen.
«Ich will, dass er leidet, bevor er stirbt», soll die Angeklagte gesagt haben. Als ich im Gerichtssaal saß, fiel mir auf, wie ruhig und gefasst die Frau wirkte – ein merkwürdiger Kontrast zu den schweren Vorwürfen.
Der Prozess zeigt, wie plötzlicher Reichtum Beziehungen zerrütten kann. Die Verteidigung bestreitet den Tatvorwurf vollständig. Sollte die Angeklagte verurteilt werden, drohen ihr bis zu 15 Jahre Haft. Der Fall wirft die Frage auf: Was ist ein Millionengewinn wert, wenn er das eigene Leben zerstört?