Auf der Deutzer Werft in Köln wurde gestern eine Weltkriegsbombe erfolgreich entschärft. Rund 10.000 Menschen mussten vorübergehend ihre Wohnungen verlassen, darunter auch Bewohner der bekannten Wohnhochhäuser «Kölner Kranhäuser». Der 500 Kilogramm schwere Blindgänger war bei Bauarbeiten entdeckt worden.
Die Evakuierung verlief ohne größere Zwischenfälle. «Wir sind den Kölnerinnen und Kölnern sehr dankbar für ihre Geduld und Kooperation», erklärte Stadtdirektorin Andrea Blome. Die Entschärfung selbst dauerte nur etwa eine Stunde. Besonders beeindruckend: Die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt arbeiteten trotz sommerlicher Temperaturen über 30 Grad professionell zusammen.
Während der Räumung wurden temporäre Unterkünfte in der Lufthansa-Sporthalle eingerichtet. Eine ältere Dame, die ich dort traf, nahm es gelassen: «Is doch nix Neues hier in Köln. Hauptsache, die Jungs vom Kampfmittelräumdienst kommen heil wieder raus.»
Der Fund von Weltkriegsbomben ist in Köln keine Seltenheit. Allein in diesem Jahr wurden bereits vier Blindgänger entschärft. Experten schätzen, dass noch etwa 2.500 weitere Bomben im Kölner Stadtgebiet liegen könnten – ein bleibendes Erbe des Zweiten Weltkriegs.
Die Sperrungen wurden gegen 20 Uhr aufgehoben. Die Anwohner konnten in ihre Wohnungen zurückkehren. Ein Tag, der uns wieder einmal vor Augen führt: Die Geschichte liegt manchmal nur wenige Meter unter unseren Füßen.