Der Moment war entscheidend: Ein Polizist der Hamburger Sondereinheit „Super-Recognizer» erkannte am Mittwochabend einen 36-jährigen Mann wieder, der bereits früher wegen Eigentumsdelikten aufgefallen war. Der Verdächtige wurde in Farmsen-Berne beobachtet, wie er auffällig um parkende Autos schlich. Wenig später folgte der Zugriff – und die Beamten stellten Einbruchswerkzeug sicher.
Für die Anwohner ist es eine Erleichterung. In den vergangenen Wochen waren im Stadtteil mehr als ein Dutzend Autos aufgebrochen worden. Die Spuren an den Fahrzeugen deuten auf einen immer gleichen Täter hin: abgebrochene Seitenscheiben, durchwühlte Handschuhfächer, gestohlene Wertsachen.
«Man geht abends ins Bett und fragt sich, ob das Auto morgen noch heil ist», berichtet eine Anwohnerin aus der Straße Am Luisenhof, wo mehrere Fahrzeuge betroffen waren.
Die Polizei Hamburg setzt seit 2018 auf die besonderen Fähigkeiten der sogenannten Super-Recognizer. Diese Beamten können sich Gesichter außergewöhnlich gut merken – auch nach Jahren und nur flüchtigen Begegnungen. Nur etwa zwei Prozent der Bevölkerung verfügen über diese Fähigkeit. «Unsere Kollegen können sich an Gesichter erinnern, selbst wenn sie diese nur kurz auf Videomaterial gesehen haben», erklärt Polizeisprecher Florian Abbenseth.
Was mich bei Recherchen immer wieder beeindruckt: Die stille Effizienz dieser Spezialisten. Keine teure Technik, sondern menschliches Talent, das Täter überführt.
Der 36-Jährige sitzt nun in Untersuchungshaft. Die Ermittler prüfen, ob er für weitere Autoaufbrüche verantwortlich ist. Die Staatsanwaltschaft Hamburg erwartet ein Gerichtsverfahren noch in diesem Frühjahr.
Für die Anwohner in Farmsen-Berne bleibt die Frage: Ist die Serie damit beendet? Oder waren mehrere Täter am Werk? Die nächsten Tage werden zeigen, ob die nächtliche Ruhe zurückkehrt.