In Berlin bereitet sich der Bezirk Kreuzberg auf ein buntes Pfingstwochenende vor. Über 1,5 Millionen Besucherinnen und Besucher werden zum Karneval der Kulturen erwartet, der nach zwei Jahren Pause wieder in voller Pracht stattfindet. Von Freitag bis Montag verwandelt sich das Gebiet rund um den Blücherplatz in eine pulsierende Festmeile mit Straßenfest, Paraden und kulturellen Darbietungen aus aller Welt.
«Die Vorfreude ist riesig. Nach den schwierigen Corona-Jahren sehnen sich die Menschen nach Gemeinschaft und Lebensfreude», erklärt Festivalorganisatorin Marie Schmidt. Der traditionelle Umzug am Sonntag bildet den Höhepunkt des Festes, wenn über 60 Gruppen mit farbenprächtigen Kostümen durch Kreuzberg ziehen.
Für Anwohner und Verkehrsteilnehmer bedeutet das Festival umfangreiche Einschränkungen. Die Yorckstraße ist bereits seit Mittwoch zwischen Mehringdamm und Möckernstraße gesperrt. Ab Freitagmorgen kommen weitere Straßen dazu: der Blücherplatz sowie Teile der Zossener Straße und der Blücherstraße. Die Umzugsstrecke am Sonntag führt vom Hermannplatz über Hasenheide, Gneisenaustraße bis zum Yorkplatz und wird von 9 bis 22 Uhr vollständig gesperrt.
Die BVG passt ihren Fahrplan entsprechend an. Die Buslinien M41, 140 und 248 werden umgeleitet, die U-Bahnen fahren verstärkt. «Wir empfehlen dringend, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen», betont ein Polizeisprecher. «Parkmöglichkeiten sind praktisch nicht vorhanden.»
Als ich vor Jahren zum ersten Mal über den Karneval berichtete, war ich überwältigt von der friedlichen Energie dieses multikulturellen Festes. Trotz der Menschenmassen blieb die Stimmung entspannt und fröhlich – eine Berliner Besonderheit, die ich bis heute schätze.
Der Karneval der Kulturen steht für das weltoffene Berlin, das gerade in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Spannungen ein starkes Zeichen setzt. Während einige Städte ähnliche Veranstaltungen aus Sicherheitsbedenken absagen, hält Berlin an seiner Tradition fest. Bleibt zu hoffen, dass das Wetter mitspielt – die Prognose verspricht sonnige 23 Grad. Perfekte Bedingungen für ein Fest, das wie kaum ein anderes zeigt, wie bereichernd kulturelle Vielfalt sein kann.