Der Trend zum Gutes-Tun ist in Düsseldorf ungebrochen. Allein im letzten Jahr wurden über 30 Millionen Euro für wohltätige Zwecke gespendet, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Ob Flüchtlingshilfe, Tierschutz oder Kinderförderung – die Rheinmetropole zeigt ein beeindruckendes soziales Engagement. Die Bereitschaft zu helfen ist besonders bei jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren stark angestiegen.
Während meiner Recherchen in der Altstadt traf ich Stefanie Müller (28), die jeden Samstag Lebensmittel an Obdachlose verteilt. «Es ist nicht nur das Geben, sondern das Zuhören, was zählt», erklärt sie mir zwischen zwei Terminen. «Viele vergessen, dass hinter jeder Bedürftigkeit ein Mensch mit Geschichte steht.»
Die Bandbreite der Spendenaktionen ist bemerkenswert. Die Initiative «Düsseldorf packt an» sammelte binnen drei Monaten über 250.000 Euro für die Sanierung von Spielplätzen in benachteiligten Stadtteilen. Oberbürgermeister Stephan Keller lobt das Engagement: «Unsere Stadt lebt von Menschen, die über den eigenen Tellerrand hinausschauen.»
Auffällig ist der Wandel in der Spendenkultur. Statt anonymer Großspenden setzen viele Düsseldorfer auf direktes Engagement. «Die Menschen wollen sehen, wo ihre Hilfe ankommt», bestätigt Sozialforscher Dr. Markus Weber vom Institut für Gesellschaftsforschung.
Ich erinnere mich an meine Anfänge als Reporterin in Baden-Württemberg. Auch dort war Engagement wichtig, aber die rheinische Art macht einen Unterschied: Man hilft mit Herz und Humor – und gerne gemeinsam. Wie sagte ein Taxifahrer treffend zu mir: «Wir Düsseldorfer sind wie eine große Schützenfamilie – wir passen aufeinander auf.»
Die Bedeutung dieser Spendenkultur geht weit über materielle Hilfe hinaus. Sie stärkt den sozialen Zusammenhalt in einer Stadt, die durch wachsende soziale Unterschiede geprägt ist. Bleibt die Frage: Reicht privates Engagement aus, oder braucht es mehr staatliche Strukturen? Eine Debatte, die Düsseldorf noch lange beschäftigen wird.