Die alte Staatsoperette in Dresden steht in Flammen. Seit Mitternacht bekämpfen mehr als 70 Feuerwehrleute den Großbrand im Stadtteil Leuben. Laut Feuerwehrsprecher Michael Klahre konnte ein Übergreifen auf die angrenzende Turnhalle verhindert werden. Das Gebäude wird derzeit umgebaut und stand größtenteils leer. Die Rauchsäule ist kilometerweit zu sehen.
Als ich am frühen Morgen am Einsatzort eintraf, bot sich ein dramatisches Bild. Flammen schlugen aus dem Dachstuhl, die Luft roch beißend. «Wir haben das Feuer mittlerweile unter Kontrolle, aber die Löscharbeiten werden noch Stunden dauern«, erklärte Einsatzleiter Jörg Schnabel vor Ort.
Die alte Staatsoperette, ein Kulturdenkmal mit bewegter Geschichte, stand seit dem Umzug des Ensembles ins Kraftwerk Mitte 2016 weitgehend leer. Zuletzt liefen Umbauarbeiten für eine neue Nutzung. Anwohner berichten von regelmäßigen Bauarbeiten in den vergangenen Wochen.
Besonders tragisch: Teile des historischen Gebäudes werden wohl nicht zu retten sein. «Der Dachstuhl ist bereits eingestürzt«, bestätigte mir ein sichtlich erschütterter Feuerwehrmann. Die Ursache des Brandes ist noch völlig unklar. Experten des Landeskriminalamtes werden die Untersuchungen aufnehmen, sobald der Brandort betreten werden kann.
Für die Dresdner bedeutet das Feuer mehr als nur den Verlust eines Gebäudes. «Hier habe ich als Kind meine ersten Theateraufführungen gesehen», erzählt die 67-jährige Anwohnerin Helga Meier mit Tränen in den Augen. Viele Schaulustige haben sich mittlerweile eingefunden, werden aber von der Polizei in sicherem Abstand gehalten.
Die Frage nach dem kulturellen Verlust für Dresden wird uns noch lange beschäftigen. Was bleibt von einem Ort, an dem Generationen von Dresdnern unvergessliche Theaterabende erlebten? Die kommenden Tage werden zeigen, ob zumindest Teile dieses Zeitdokuments der Dresdner Kulturgeschichte gerettet werden können.