Die Münchner Polizei steht nach einem tragischen Vorfall im Zentrum der Aufmerksamkeit. Am Sonntagabend erschossen Beamte in München-Neuhausen eine Frau, die zuvor mit einem Messer auf eine andere Person eingestochen haben soll. Die genauen Umstände des Einsatzes sind noch Gegenstand intensiver Ermittlungen.
Ersten Informationen zufolge wurden Polizisten gegen 21 Uhr zu einem Haus in der Landsberger Straße gerufen. Dort trafen sie auf eine bewaffnete Frau, die trotz mehrfacher Aufforderungen ihr Messer nicht niederlegte. Als die Situation eskalierte, machten die Beamten von ihrer Schusswaffe Gebrauch.
«In solchen Extremsituationen bleibt oft nur Sekundenbruchteile Zeit für lebenswichtige Entscheidungen», erklärt ein erfahrener Polizeipsychologe, der anonym bleiben möchte. Die verletzte Person, auf die die Frau zuvor eingestochen haben soll, wurde ins Krankenhaus gebracht. Über ihren Gesundheitszustand ist derzeit nichts bekannt.
Anwohner im Münchner Westen zeigen sich erschüttert. «So etwas hat es hier noch nie gegeben», sagt eine Nachbarin, die den Polizeieinsatz miterlebte. Die Blaulichtszene, die ich in meinen Jahren als Reporterin in München oft beobachtet habe, war selten so angespannt wie in solchen Fällen, wo Polizisten zur Waffe greifen mussten.
Das Bayerische Landeskriminalamt hat, wie in solchen Fällen üblich, die Ermittlungen übernommen. Dies geschieht immer dann, wenn Polizeibeamte im Dienst von der Schusswaffe Gebrauch machen. Die Staatsanwaltschaft München I wurde ebenfalls eingeschaltet.
Der Fall wirft erneut die Frage auf, wie Polizisten in Extremsituationen reagieren sollen. Während die einen den Einsatz als notwendige Selbstverteidigung sehen, fordern andere bessere Ausbildung im Umgang mit psychisch labilen Personen. Am Ende bleibt die Erkenntnis: Hinter jedem Einsatz stehen Menschen mit ihren eigenen Ängsten und Hoffnungen.