In München ist am Sonntagabend eine Frau nach mehreren Messerangriffen von der Polizei niedergeschossen worden. Die 67-Jährige soll zunächst in einem Mehrfamilienhaus im Stadtteil Milbertshofen mehrere Nachbarn attackiert haben, bevor sie mit dem Messer auf die eintreffenden Polizeibeamten losging. Bei dem Einsatz wurden drei Menschen, darunter ein Polizist, durch Messerstiche verletzt.
Die Einsatzkräfte wurden gegen 21 Uhr zu dem Wohnhaus gerufen, nachdem Anwohner Hilferufe gehört hatten. Als die Beamten eintrafen, griff die Frau sie sofort an. «Die Kollegin und der Kollege sahen sich in einer lebensbedrohlichen Situation und mussten von der Schusswaffe Gebrauch machen», erklärte Polizeisprecher Andreas Franken gegenüber Reportern vor Ort.
Die Angreiferin wurde durch mehrere Schüsse schwer verletzt und starb trotz sofortiger Wiederbelebungsversuche noch am Tatort. Unter den Verletzten befindet sich ein 73-jähriger Nachbar mit schweren Stichverletzungen am Oberkörper. Er wurde in kritischem Zustand ins Krankenhaus gebracht. Eine 46-jährige Anwohnerin und ein 30-jähriger Polizeibeamter erlitten leichtere Verletzungen.
Das Motiv der Frau ist bislang unklar. Anwohner berichten, die 67-Jährige sei in der Vergangenheit durch merkwürdiges Verhalten aufgefallen. «Sie hat manchmal laut mit sich selbst gesprochen und wirkte oft verwirrt», sagte ein Nachbar, der anonym bleiben möchte.
Wie so oft bei solchen Einsätzen zeigt sich: Die Polizei bewegt sich in einem schmalen Grat zwischen Eigensicherung und der Pflicht, Menschenleben zu schützen. Als langjährige Berichterstatterin habe ich erlebt, wie belastend solche Situationen für alle Beteiligten sind.
Das Landeskriminalamt hat, wie in solchen Fällen üblich, die Ermittlungen übernommen. Experten werden nun den genauen Tathergang rekonstruieren. Die Münchner Bevölkerung reagiert betroffen. Bürgermeisterin Verena Dietl sprach von einem «tragischen Ereignis, das uns alle erschüttert». In den kommenden Tagen wird sich zeigen, ob psychische Probleme bei der Tat eine Rolle gespielt haben könnten.