Die Ruhe trügt am Essener Baldeneysee. Während Spaziergänger die frische Luft genießen, brodelt es unter Autofahrern. Seit dem 1. Mai 2024 gelten neue Parkgebühren an einem der beliebtesten Ausflugsziele des Ruhrgebiets. Die Stadt Essen hat die Preise deutlich angehoben und die Bewirtschaftungszeiten ausgeweitet – ein Thema, das viele Gemüter erhitzt.
«Früher konnte ich nach Feierabend kostenfrei parken, jetzt zahle ich jedes Mal», berichtet Anwohnerin Sabine Müller. Die neuen Gebühren gelten nun täglich von 8 bis 20 Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen. Autofahrer müssen mit 1,50 Euro pro Stunde rechnen, maximal 7,50 Euro pro Tag. Das ist eine spürbare Steigerung.
Die Stadt Essen begründet die Änderungen mit Verkehrsmanagement und Umweltschutz. «Wir wollen den Parksuchverkehr reduzieren und mehr Menschen zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel bewegen», erklärt Stadtsprecherin Julia Weber. Die Einnahmen sollen zudem in die Instandhaltung der Parkflächen fließen.
Als Reporterin beobachte ich seit Jahren, wie der Baldeneysee an sonnigen Tagen aus allen Nähten platzt. Die Parkplatzsuche wurde oft zum Geduldsspiel. Doch diese Maßnahme trifft auch diejenigen, die unter der Woche nach einem stressigen Arbeitstag eine kurze Auszeit am See suchen.
Für Anwohner gibt es immerhin Sonderregelungen. Mit einem Bewohnerparkausweis können sie weiterhin kostenfrei parken. Reguläre Besucher müssen jedoch tiefer in die Tasche greifen oder auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.
Bleibt die Frage: Wird der Baldeneysee durch die höheren Gebühren tatsächlich entlastet oder verliert er an Zugänglichkeit für alle? Die ersten Sommerwochen werden zeigen, ob die Stadt ihre Ziele erreicht oder nachbessern muss. Das letzte Wort in dieser Debatte ist sicher noch nicht gesprochen.