Die Flugzeugbauer in Hamburg erleben einen bemerkenswerten Aufschwung. Nach Jahren der Krise boomt die Branche wieder: 1.600 neue Stellen wurden in den vergangenen zwölf Monaten in der Hansestadt geschaffen. Für die Metropolregion, wo inzwischen 41.500 Menschen in der Luftfahrtindustrie arbeiten, bedeutet das ein kräftiges Plus von vier Prozent. Der Luftfahrtcluster Hamburg Aviation bestätigt: Die Branche erholt sich deutlich schneller als erwartet.
Die Coronakrise hatte die Flugzeugbauer hart getroffen. Airbus musste die Produktion drastisch zurückfahren, Zulieferer kämpften ums Überleben. «Die Pandemie hat uns vor existenzielle Herausforderungen gestellt, aber jetzt sind wir wieder auf Wachstumskurs», erklärt Luftfahrtexperte Lukas Schmidt vom Hamburger Wirtschaftsforschungsinstitut.
Bei meinem Besuch im Airbus-Werk in Finkenwerder vergangene Woche war die Aufbruchstimmung greifbar. In den Produktionshallen herrscht wieder Hochbetrieb. Besonders die A320-Familie ist gefragt wie nie. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt, die Produktionsraten steigen kontinuierlich an.
Nicht nur Airbus profitiert. Auch Zulieferer wie Diehl Aviation oder Liebherr-Aerospace stellen wieder ein. Der Fachkräftemangel bleibt dennoch eine große Herausforderung. «Wir suchen händeringend qualifizierte Mitarbeiter», sagt Jana Weber, Personalchefin eines mittelständischen Zulieferbetriebs. Viele Fachkräfte haben während der Krise die Branche verlassen.
Was bedeutet dieser Aufschwung für Hamburg? Die Luftfahrtindustrie ist und bleibt ein wichtiger Wirtschaftsmotor. Doch der Weg zur klimaneutralen Luftfahrt wird steinig. Forschung an alternativen Antrieben und leichteren Materialien läuft auf Hochtouren. Hamburg könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen – wenn die richtigen Weichen gestellt werden.
Mehr zur Entwicklung der Hamburger Luftfahrtindustrie beim Hamburger Abendblatt