Die Essener Christuskirche wird am kommenden Montag zum ungewöhnlichen Tatort. Zwei bekannte Krimi-Autoren lesen dort ihre spannenden Geschichten, die speziell in Kirchengebäuden spielen. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr und richtet sich an alle Krimi-Fans ab 16 Jahren. Das Besondere: Die düsteren Erzählungen entfalten in der sakralen Atmosphäre eine ganz eigene Wirkung.
Jörg Böhm und Walter Wehner haben für diesen Abend Texte ausgewählt, in denen Kirchen als Tatorte dienen. «In der Stille eines Gotteshauses können die dunkelsten Geheimnisse verborgen sein», erklärt Böhm, der für seine atmosphärisch dichten Krimis bekannt ist. Sein Kollege Wehner ergänzt: «Die Spannung zwischen Heiligem und Unheiligem fasziniert mich als Autor besonders.»
Die Christuskirche in Essen-Altendorf bietet mit ihrem neogotischen Kirchenschiff die ideale Kulisse. Als ich bei einer ähnlichen Lesung in München war, sorgte allein das gedämpfte Licht zwischen den Kirchenbänken für Gänsehaut, bevor überhaupt ein Wort gesprochen wurde.
Pfarrerin Sabine Schmidt sieht in der ungewöhnlichen Veranstaltung eine Chance: «Wir öffnen unsere Kirche bewusst für neue Formate. Das bringt auch Menschen zu uns, die sonst vielleicht nicht kommen würden.» Der Eintritt kostet 8 Euro, Karten gibt es an der Abendkasse. Ein Teil der Einnahmen fließt in die Renovierung des Kirchendachs.
Wird die Lesung zum Erfolg, könnte daraus eine regelmäßige Reihe werden. Die Verbindung von Spannung und Spiritualität scheint einen Nerv zu treffen – auch wenn mancher Kirchgänger sich fragt, ob Mord und Totschlag wirklich ins Gotteshaus gehören.