Der Flughafen Köln/Bonn erlebt heute erneut erhebliche Einschränkungen im Flugbetrieb. Seit den frühen Morgenstunden wurden 38 Flüge gestrichen – betroffen sind vor allem Verbindungen nach Spanien, Italien und in die Türkei. Grund ist ein kurzfristig angekündigter Warnstreik des Bodenpersonals, der bis Mitternacht andauern soll. Fast 5.000 Reisende müssen ihre Urlaubspläne umstellen oder auf alternative Verbindungen ausweichen.
Die Gewerkschaft ver.di hatte den Streik erst gestern Abend angekündigt. «Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für die Passagiere, aber das Management lässt uns keine andere Wahl», erklärt Gewerkschaftssprecher Thomas Müller. Hauptstreitpunkt sind die Arbeitsbedingungen bei steigenden Passagierzahlen und die Forderung nach 12,5 Prozent mehr Lohn.
Flughafensprecherin Jana Weber betont: «Wir arbeiten mit Hochdruck an Lösungen. Für betroffene Reisende haben wir eine Hotline eingerichtet.» Eurowings, größter Anbieter am Standort, hat bereits angekündigt, kostenlose Umbuchungen anzubieten.
Die Lage vor Ort ist angespannt. In Terminal 1 bilden sich lange Schlangen, die Stimmung schwankt zwischen Verständnis und Frustration. Eine fünfköpfige Familie aus Bergisch Gladbach, deren Mallorca-Flug gestrichen wurde, packt die Sache pragmatisch an: «Wir fahren jetzt zum Düsseldorfer Flughafen und schauen, ob wir dort unterkommen.»
Seit meiner Berichterstattung über den letzten großen Streik vor drei Jahren hat sich das Krisenmanagement deutlich verbessert. Die Fluggäste werden heute besser informiert, und es gibt mehr Unterstützungsangebote.
Der Arbeitskonflikt könnte sich ausweiten. Für die kommende Woche sind bereits weitere Streikmaßnahmen an anderen NRW-Flughäfen angekündigt. Die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebervertretern gehen morgen in die nächste Runde. Wie lange müssen Reisende noch mit Einschränkungen rechnen? Eine schnelle Lösung scheint nicht in Sicht.