Die Polizei hat heute in Hamburg einen großen Schlag gegen einen internationalen Fälscherring gelandet. Vier Männer im Alter von 21 bis 36 Jahren wurden in einem Lagerhaus im Stadtteil Billbrook festgenommen. Sie sollen seit mindestens einem Jahr gefälschte Dokumente – von Pässen über Führerscheine bis hin zu Zeugnissen – in großem Stil hergestellt und europaweit vertrieben haben. Nach Angaben der Ermittlungsbehörden wurden Fälschungen im Wert von über 2,5 Millionen Euro beschlagnahmt.
«Die technische Qualität der Dokumente war erschreckend hoch«, erklärt Hauptkommissar Michael Schulz, Leiter der Sonderkommission «Papyrus». «Diese Fälschungen hätten selbst erfahrene Grenzbeamte täuschen können.» Bei der Durchsuchung stießen die Ermittler auf ein professionelles Druckstudio mit modernster Technik, speziellem Papier und Hologramm-Prägemaschinen.
Die Ermittlungen begannen vor acht Monaten, als in Baden-Württemberg mehrere Personen mit gefälschten Dokumenten auffielen. Die Spur führte schließlich nach Hamburg. Besonders beunruhigend: Die Fälscherbande bot ihre Dienste offen im Darknet an, komplett mit Preislisten und Kundenrezensionen.
«Ein gefälschter deutscher Pass kostete zwischen 2.500 und 4.000 Euro», so Oberstaatsanwältin Claudia Werner. «Wir haben Hinweise auf Verbindungen zu organisierter Kriminalität in mindestens sechs europäischen Ländern.»
Als Reporterin habe ich in meiner Karriere viele Polizeieinsätze begleitet, aber die Professionalität dieser Fälscherwerkstatt hat selbst erfahrene Beamte überrascht. Der Hauptverdächtige soll ein gelernter Grafikdesigner sein, der sein Handwerk für kriminelle Zwecke missbrauchte.
Die Festnahmen könnten weitreichende Folgen haben. Experten schätzen, dass allein in Deutschland jährlich tausende gefälschte Dokumente im Umlauf sind. Die Ermittlungen dauern an, weitere Festnahmen sind nicht ausgeschlossen. Mehr Informationen sind auf der Webseite der Hamburger Polizei verfügbar.
Die Frage bleibt: Wie viele Menschen haben diese Fälschungen bereits genutzt, um unterzutauchen oder Straftaten zu begehen? Die heutigen Festnahmen sind ein wichtiger Erfolg – aber wohl nur die Spitze des Eisbergs in der Welt der Dokumentenfälschung.