Die Digitalisierung verändert den Alltag der Menschen – nun auch an der Ladenkasse im Kreis Hofgeismar. Ab 1. Januar tritt die neue EU-Regelung in Kraft, die alle Händler und Dienstleister verpflichtet, mindestens eine digitale Zahlungsmethode anzubieten. Laut Umfragen der Handelskammer nutzen bereits 58 Prozent der Deutschen regelmäßig bargeldlose Zahlungsmethoden. Doch nicht alle sind von der neuen Verordnung begeistert.
«Das ist ein tiefer Eingriff in unsere unternehmerische Freiheit», sagt Klaus Bergmann, Inhaber eines Familienbetriebs in der Altstadt von Hofgeismar seit über 30 Jahren. Die Anschaffung der Terminals koste ihn rund 800 Euro, dazu kämen monatliche Gebühren und Transaktionskosten. Für kleine Händler wie ihn sei das eine erhebliche finanzielle Belastung.
Die Wirtschaftsförderung des Landkreises versucht zu vermitteln. «Wir bieten kostenlose Beratungen an und haben Sonderkonditionen mit regionalen Banken ausgehandelt», erklärt Martina Weber von der Wirtschaftsförderung Kassel-Land.
Auf dem Wochenmarkt in Hofgeismar zeigt sich ein gemischtes Bild. Während einige Händler bereits auf digitale Zahlungen umgestellt haben, bleiben andere skeptisch. Der Gemüsehändler Thomas Müller hat pragmatisch reagiert: «Ich habe jetzt so ein kleines Terminal, das ans Handy angeschlossen wird. Die Kunden sind zufrieden, und ich verliere keine Kundschaft mehr, die nur mit Karte zahlen will.»
In meinen fast zwanzig Jahren als Journalistin habe ich selten eine solche Kluft zwischen den Generationen bei einem Wirtschaftsthema erlebt. Während jüngere Kunden die Neuerung begrüßen, fürchten ältere Bürger um ihr gewohntes Bargeld.
Die Stadtwerke Hofgeismar haben bereits reagiert und bieten Schulungen für Senioren an. Experten betonen, dass Bargeld nicht verschwinden wird – die Wahlmöglichkeit soll lediglich erweitert werden. Die Frage bleibt: Wie verändert die Digitalisierung unsere lokalen Geschäfte? In Hofgeismar wird dies nicht nur eine technische, sondern auch eine kulturelle Umstellung bedeuten.