In Berlin-Marzahn eskalierte gestern Nachmittag ein Streit zwischen Jugendlichen mit schwerwiegenden Folgen. Ein 15-Jähriger verletzte einen 14-Jährigen so schwer, dass dieser mit Nasenbruch und Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Nach Angaben der Polizei Berlin entbrannte der Konflikt gegen 15:30 Uhr auf einem Spielplatz im Stadtteil Marzahn.
Was zunächst als verbale Auseinandersetzung begann, artete schnell in körperliche Gewalt aus. Der ältere Jugendliche soll sein Opfer zunächst gewürgt und dann mehrfach mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. «Die Brutalität, mit der hier vorgegangen wurde, ist erschreckend«, berichtet Polizeisprecherin Anja Dierschke. Besonders alarmierend: Mehrere andere Jugendliche standen dabei und griffen nicht ein.
Seit meinen ersten Recherchen zur Jugendgewalt in Berlin vor knapp 15 Jahren beobachte ich eine beunruhigende Entwicklung. Die Hemmschwelle sinkt, während die Gewaltbereitschaft steigt. Der aktuelle Fall reiht sich ein in eine Serie von Vorfällen in der Hauptstadt. Laut Kriminalstatistik stieg die Zahl der Gewalttaten unter Jugendlichen im vergangenen Jahr um fast 12 Prozent.
«Wir sehen immer häufiger, dass Konflikte direkt mit körperlicher Gewalt ‹gelöst› werden», erklärt Jugendsozialarbeiter Markus Heller, der in Marzahn-Hellersdorf tätig ist. «Viele Jugendliche haben nie gelernt, Konflikte verbal zu klären.»
Der Täter wurde vorübergehend festgenommen und seinen Eltern übergeben. Er muss sich nun wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Die Polizei sucht weiterhin nach Zeugen des Vorfalls. Besonders bedrückend: Der Vorfall geschah an einem Ort, der eigentlich für unbeschwerte Freizeitgestaltung gedacht ist. Wie können wir unsere Kinder besser schützen und ihnen zugleich gewaltfreie Konfliktlösung beibringen?