Bei einem Feuer in einem Mehrfamilienhaus in Berlin-Reinickendorf sind gestern Abend neun Menschen verletzt worden. Der Brand brach gegen 22 Uhr in einer Erdgeschosswohnung in der Kopenhagener Straße aus. Rauch breitete sich schnell im Treppenhaus aus und schnitt mehreren Bewohnern den Fluchtweg ab. Rund 110 Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr rückten mit 40 Fahrzeugen an, um die Menschen zu retten und die Flammen zu bekämpfen.
«Als wir eintrafen, standen bereits mehrere Menschen an den Fenstern und riefen um Hilfe», berichtet Einsatzleiter Karsten Göwecke. Die Feuerwehrleute mussten 15 Personen mit Drehleitern aus ihren Wohnungen retten. Unter den Verletzten waren zwei Kinder und ein Säugling, die mit Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus kamen.
Die Brandursache ist noch unklar. Experten der Kriminalpolizei haben die Ermittlungen aufgenommen. Ersten Erkenntnissen zufolge könnte ein technischer Defekt die Flammen entfacht haben. «Wir können Brandstiftung derzeit nicht ausschließen, konzentrieren uns aber zunächst auf die technische Ursachenermittlung», so ein Sprecher der Polizei.
Anwohnerin Petra Müller (67) beobachtete das Geschehen: «Es ging alles so schnell. Erst hörte ich Schreie, dann sah ich die Flammen. Die Feuerwehr war zum Glück schnell hier.»
Die betroffene Wohnung ist komplett ausgebrannt, zwei weitere wurden durch Rauch stark beschädigt. Für sieben Bewohner mussten Notunterkünfte organisiert werden. Der Schaden wird auf mehrere hunderttausend Euro geschätzt.
Dieser Vorfall reiht sich in eine besorgniserregende Statistik ein: In Berlin steigt die Zahl der Wohnungsbrände seit drei Jahren kontinuierlich an. Besonders in den Wintermonaten häufen sich die Fälle. Die Feuerwehr appelliert erneut an alle Berliner, funktionierende Rauchmelder zu installieren und regelmäßig zu prüfen – sie können im Ernstfall Leben retten.