Ein ungewöhnliches Treffen fand gestern in der Aula des Kopernikus-Gymnasiums Wissen statt. Gut 100 Schülerinnen und Schüler diskutierten mit Vertreterinnen und Vertretern der Grünen über aktuelle politische Themen. Nach Angaben der Veranstalter war dies die erste Veranstaltung dieser Art in der Region, bei der Jugendliche direkt mit Politikern ins Gespräch kamen.
Die Initiative «Jugend trifft Politik» wurde von engagierten Lehrkräften und dem Kreisverband der Grünen ins Leben gerufen. «Wir wollen jungen Menschen zeigen, dass ihre Stimme zählt und Politik nicht im luftleeren Raum stattfindet», erklärte Franziska Weber, Kreisvorsitzende der Grünen. Die Schüler hatten vorab Fragen zu Klimaschutz, Digitalisierung und Bildungspolitik eingereicht.
Besonders kontrovers diskutiert wurde das Thema Klimaschutz. «Warum geht es beim Klimaschutz nicht schneller voran?», fragte die 16-jährige Emma Schmidt. Der anwesende Landtagsabgeordnete Michael Rüdiger antwortete: «Politik ist immer ein Kompromiss verschiedener Interessen. Aber ihr habt recht – wir müssen schneller werden.»
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten erlebt, dass Jugendliche so direkt und unverblümt ihre Anliegen vortragen konnten. Die Atmosphäre war respektvoll, aber durchaus kritisch.
Auch der digitale Wandel an Schulen kam zur Sprache. «Unsere WLAN-Verbindung bricht ständig zusammen, und viele Lehrer kennen sich mit digitalen Medien kaum aus», bemängelte ein Schüler aus der Oberstufe. Die Schulpolitikerin Jana Müller versprach konkrete Verbesserungen: «Die digitale Infrastruktur an Schulen steht ganz oben auf unserer Agenda.»
Am Ende der Veranstaltung zogen die Organisatoren ein positives Fazit. «Der Dialog mit jungen Menschen ist unverzichtbar», betonte Weber. Die Schüler wirkten zufrieden, aber erwarten nun konkrete Resultate. Werden die Politiker ihre Versprechen einlösen? Die Jugendlichen in Wissen werden genau hinschauen.