Die Spannungen waren bereits im Vorfeld spürbar. Heute versammelten sich im Hamburger Rathaus 300 Gäste zur ersten offiziellen Feier des Veteranentags, während draußen Tausende demonstrierten. Die Polizei schützte die Veranstaltung mit einem Großaufgebot von 1.800 Beamten. Ein umstrittener Gedenktag, der Deutschland spaltet.
Erstmals wird in Deutschland offiziell der Veteranentag begangen – ein Gedanke, der manche an alte militaristische Traditionen erinnert und andere an überfällige Anerkennung für Soldatinnen und Soldaten denken lässt. Vor Ort in der Hansestadt konnte ich die starken Emotionen auf beiden Seiten beobachten.
«Der Staat schuldet allen, die in seinem Auftrag Leib und Leben riskiert haben, besonderen Dank und Anerkennung», betonte Verteidigungsminister Boris Pistorius bei seiner Rede im Rathaus. Gleichzeitig skandierten Demonstranten draußen: «Nie wieder Krieg!»
Drei separate Protestzüge mit insgesamt rund 3.500 Teilnehmern zogen durch die Innenstadt. Die Sicherheitsbehörden hatten sich auf dieses Szenario vorbereitet. Hamburg kennt solche Großlagen – dennoch spürte man die Anspannung bei Polizei und Ordnungskräften.
Besonders beeindruckt hat mich das Gespräch mit einem Afghanistan-Veteranen, der sagte: «Ich möchte einfach nur, dass die Gesellschaft versteht, was wir dort erlebt haben.» Diese persönliche Dimension geht in der politischen Debatte oft unter.
Was bleibt von diesem Tag? Eine geteilte Gesellschaft, in der die einen militärische Einsätze würdigen und die anderen vor einer Militarisierung warnen. Hamburg wurde zum Symbol dieser Debatte. Die Frage, wie Deutschland mit seinen Soldaten umgeht, wird uns noch lange beschäftigen. Und vielleicht liegt gerade in diesem öffentlichen Ringen ein wichtiger Wert unserer Demokratie.