Eine Düsseldorfer Institution zieht sich zurück: Kebben Wurst wird 2025 erstmals seit 75 Jahren nicht auf der Rheinkirmes vertreten sein. Inhaber Alexander Kebben bestätigte gestern die überraschende Entscheidung. Die berühmte Kirmeswurst, für die viele Besucher extra anreisen, wird somit auf dem größten Schützenfest am Rhein fehlen. Fast eine Million Menschen besuchen jährlich die Traditionsveranstaltung.
«Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen einfach nicht mehr», erklärt Kebben. Die gestiegenen Kosten für Personal, Energie und Rohstoffe ließen dem Familienbetrieb keine andere Wahl. «Wir müssten die Preise so stark anheben, dass es unseren Kunden nicht mehr zumutbar wäre.» Besonders der Personalmangel macht dem Traditionsbetrieb zu schaffen. Für den zehntägigen Kirmesbetrieb benötigt Kebben rund 60 Mitarbeiter im Schichtdienst.
Die Entscheidung fiel dem Unternehmer sichtlich schwer. Als ich ihn in seinem Stammhaus in Düsseldorf-Oberbilk treffe, blickt er wehmütig auf alte Kirmesfotos. «Mein Großvater hat hier 1949 angefangen, das ist mehr als Tradition, das ist Familie.»
Für viele Düsseldorfer ist die Nachricht ein Schock. «Eine Rheinkirmes ohne Kebben ist wie Altbier ohne Schaum», meint Stammkundin Helga Meier (67). Der Schützenverein St. Sebastianus, Veranstalter der Kirmes, bedauert die Absage. Vorstandsmitglied Thomas Schröder hofft: «Vielleicht ist es nur eine Pause.»
Kebben betont jedoch, dass man sich auf die anderen Standbeine konzentrieren werde – den Stammsitz in Oberbilk und den Wochenmarkt. «Wir sind nicht weg, nur woanders», sagt er mit einem Augenzwinkern. Die Frage bleibt: Wird die Rheinkirmes ohne ihre berühmteste Wurst je wieder dieselbe sein?