Die kleine Sara hatte es eilig – und drei Polizeibeamte wurden zu unerwarteten Geburtshelfern. Gestern Nachmittag gegen 15:30 Uhr erreichte ein Notruf die Essener Polizei: Eine hochschwangere Frau lag auf der Alfredstraße in Wehen. Die Fruchtblase war bereits geplatzt, der Rettungsdienst noch nicht vor Ort. Für das Baby war klar: Es will nicht warten.
Als die Streifenwagenbesatzung eintraf, erkannten die Beamten sofort den Ernst der Lage. Die 32-jährige werdende Mutter lag bereits auf dem Bürgersteig, umringt von besorgten Passanten. «Es ging alles so schnell, ich konnte es kaum fassen», berichtete später einer der beteiligten Polizisten. Mit Handschuhen aus dem Erste-Hilfe-Set und einer beherzten Portion Mut begleiteten die drei Polizisten die Geburt, während ein Kollege telefonisch Anweisungen der Leitstelle erhielt.
Nur wenige Minuten später hielten sie ein gesundes Mädchen in den Händen. Die kleine Sara, wie die Mutter sie später nannte, wog 3.200 Gramm und begrüßte die Welt mit einem kräftigen Schrei. Ein Moment, der selbst die erfahrenen Beamten tief berührte.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich viele außergewöhnliche Polizeieinsätze dokumentiert, aber selten einen mit einem so glücklichen Ausgang. Die Bilder von den strahlenden Gesichtern der Polizisten gingen mir nicht mehr aus dem Kopf.
Der Rettungsdienst traf kurz nach der Geburt ein und brachte Mutter und Kind wohlbehalten ins Krankenhaus. «Beide sind wohlauf und erholen sich gut», teilte das Klinikum mit. Die Polizei Essen erhielt bereits Glückwünsche aus der Bevölkerung für ihren nicht alltäglichen Einsatz.
In einer Zeit, in der wir oft nur über negative Polizeieinsätze berichten, zeigt diese Geschichte, dass unsere Ordnungshüter manchmal auch Lebensspender sein können. Wie einer der Beamten es ausdrückte: «Das war definitiv der schönste Einsatz meiner Karriere.»