Die Hamburger Innenstadt erlebt derzeit einen emotional geführten Streit um die Zukunft des Burchardplatzes. Anwohner, Gewerbetreibende und Umweltschützer protestieren gegen die geplante Umgestaltung des Platzes, bei der 67 teils über 40 Jahre alte Bäume weichen müssten. Erst vor wenigen Tagen demonstrierten mehr als 200 Menschen gegen das Vorhaben des Senats, das im Rahmen der Innenstadtentwicklung vorangetrieben wird.
«Was hier passieren soll, ist eine Katastrophe für unser Viertel», sagt Anna Schmidt, die seit 15 Jahren in der Nähe wohnt. Die Pläne des Senats sehen eine komplette Neugestaltung des Areals vor, einschließlich eines unterirdischen Regenwasserspeichers. Dieser soll bei Starkregen Überflutungen verhindern – ein Argument, das die Behörde für Stadtentwicklung immer wieder betont.
Die Bäume, von denen viele in den 1970er Jahren gepflanzt wurden, spenden im Sommer dringend benötigten Schatten. In meinen fast zwei Jahrzehnten als Reporterin habe ich beobachtet, wie solche grünen Oasen in Innenstädten immer wichtiger werden – besonders in Zeiten des Klimawandels.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, versichert: «Für jeden gefällten Baum werden zwei neue gepflanzt.» Doch Kritiker halten dagegen, dass junge Bäume Jahrzehnte brauchen, um die ökologische Leistung der alten zu erreichen. Die Bürgerinitiative «Rettet den Burchardplatz» hat bereits mehr als 3.000 Unterschriften gesammelt.
Die Diskussion zeigt exemplarisch, wie Stadtentwicklung und Klimaschutz in Konflikt geraten können. Werden die Proteste den Senat zum Umdenken bewegen? Die Entscheidung steht in den kommenden Wochen an. Für Hamburg geht es dabei um mehr als einen Platz – es geht um die Frage, wie wir in Zukunft mit unseren städtischen Grünflächen umgehen wollen.