In Hamburg bangt die Friseurbranche um eine ihrer größten Ikonen: Die Holding-Gesellschaft der Star-Friseurin Marlies Möller ist insolvent. Gestern reichte das Unternehmen beim Amtsgericht Hamburg einen entsprechenden Antrag ein. Betroffen sind fünf Gesellschaften der Gruppe mit insgesamt 13 Mitarbeitern. Seit über 60 Jahren steht der Name Möller für exklusive Haarpflege in der Hansestadt.
Die wirtschaftlichen Probleme häuften sich in den letzten Jahren. «Die Pandemie und stark gestiegene Kosten haben uns in eine schwierige Situation gebracht», erklärt Geschäftsführer Marc Möller, Sohn der Gründerin. Besonders die Energiepreise und Personalkosten setzten dem Unternehmen zu. Der Umsatz bei Haarpflegeprodukten brach gleichzeitig ein.
Für die Kunden der Luxus-Salons in der Hamburger Innenstadt ändert sich vorerst nichts. Der Betrieb läuft normal weiter, alle Termine werden eingehalten. Die vier Friseursalons in Hamburg sind rechtlich eigenständig und nicht direkt von der Insolvenz betroffen.
Als ich gestern am Flagship-Salon in der Colonnaden vorbeikam, war die Stimmung angespannt, aber professionell. Eine langjährige Kundin erzählte mir: «Ich lasse mir seit 20 Jahren hier die Haare schneiden. Die Qualität und Beratung gibt es nirgendwo sonst.»
Die Holding umfasst vor allem die Markenrechte und die Produktlinie, die in 30 Ländern vertrieben wird. Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus arbeitet bereits an einem Sanierungskonzept. «Wir prüfen alle Optionen, um das Unternehmen zu erhalten», bestätigt er.
Die Krise trifft eine Hamburger Institution. Marlies Möller revolutionierte in den 1960er Jahren die Friseurbranche mit innovativen Schneidetechniken und hochwertigen Produkten. Ob die Marke überleben kann, hängt nun von Investoren und einem tragfähigen Zukunftskonzept ab. Für Hamburg steht mehr auf dem Spiel als nur ein Unternehmen – es geht um ein Stück Stadtgeschichte.