Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften Berlins haben ihr Bauziel für 2024 deutlich verfehlt. Nur 4.200 statt der geplanten 6.500 Wohnungen wurden fertiggestellt – ein Rückgang von über 35 Prozent. Besonders alarmierend: Der Anteil der Sozialwohnungen sank von 63 auf 51 Prozent. In einer Stadt, wo bereits über 350.000 Menschen auf bezahlbaren Wohnraum warten, verschärft dies die angespannte Lage weiter.
«Die Baukosten sind seit 2021 um fast 40 Prozent gestiegen, während gleichzeitig die Zinsen explodiert sind», erklärt Jörg Franzen, Vorstandsvorsitzender der GESOBAU. Diese doppelte Belastung mache viele geplante Projekte unwirtschaftlich. Auch die Bausenatorin Katharina Günther-Wünsch räumt Probleme ein: «Wir müssen unsere Strategie neu ausrichten und mehr private Investoren ins Boot holen.»
Bei meinem Besuch einer Mieterversammlung in Neukölln spürte ich die Frustration. «Seit drei Jahren suche ich eine bezahlbare Wohnung für meine Familie», erzählte mir Samira K., alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Geschichten wie ihre höre ich inzwischen täglich.
Die landeseigenen Gesellschaften verwalten mittlerweile über 360.000 Wohnungen – jede fünfte Mietwohnung Berlins. Trotz der Baukrise halten sie an ihrem langfristigen Ziel fest, bis 2030 insgesamt 400.000 Wohnungen zu erreichen. Doch ohne grundlegende Änderungen bei Finanzierung und Bauvorschriften dürfte dies kaum zu schaffen sein. Der Wohnungsmarkt bleibt für viele Berliner ein Kampf – mit ungewissem Ausgang.