Die Debatte um die Wehrpflicht hat Deutschland wieder fest im Griff. Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigt: Nur jeder dritte Deutsche wäre heute bereit, einen Wehrdienst zu leisten. In Zahlen ausgedrückt: 33 Prozent würden sich für die Bundeswehr verpflichten, wenn die Wehrpflicht wieder eingeführt würde. Eine Zahl, die aufhorchen lässt, während im Hintergrund die Diskussion um die Verteidigungsfähigkeit unseres Landes an Fahrt aufnimmt.
Die Umfrage offenbart deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Bei den Männern kann sich immerhin fast die Hälfte (46 Prozent) vorstellen, Dienst an der Waffe zu leisten. Bei den Frauen sind es nur 21 Prozent. Ein Gefälle, das mich nicht überrascht, aber die gesellschaftliche Dimension der Debatte unterstreicht.
„Die Bereitschaft zum Wehrdienst ist ein Gradmesser für das Verhältnis zwischen Staat und Bürger«, erklärt Sicherheitsexperte Prof. Klaus Müller von der Universität München. „Diese Zahlen spiegeln eine gesellschaftliche Realität wider, mit der sich die Politik auseinandersetzen muss.»
Besonders interessant: Die Zustimmung zur Wehrpflicht an sich liegt mit 41 Prozent deutlich höher als die persönliche Bereitschaft, selbst zu dienen. Das kenne ich aus vielen Gesprächen in Baden-Württemberg – theoretisch befürworten viele die Wehrpflicht, praktisch sieht es anders aus.
Die Umfrage zeigt auch einen klaren Altersunterschied: In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen können sich 38 Prozent einen Wehrdienst vorstellen, bei den 25- bis 34-Jährigen sind es nur noch 33 Prozent.
Während die Politik die Weichen für eine mögliche Rückkehr zur Wehrpflicht stellt, macht diese Umfrage eines deutlich: Der Weg zu einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz wird steinig. Die Frage bleibt: Wie lässt sich die Kluft zwischen theoretischer Befürwortung und praktischer Bereitschaft überbrücken? Vielleicht liegt die Antwort in einem Wehrdienst-Modell, das mehr Flexibilität und Wahlmöglichkeiten bietet als das, was wir aus der Vergangenheit kennen.