Die Schulstraße vor der Grundschule Turmweg in Rotherbaum soll vor dem Aus stehen. Seit November 2022 gilt dort werktags zwischen 7:30 und 8:00 Uhr ein Durchfahrverbot für Autos, um Schulkindern einen sicheren Schulweg zu ermöglichen. Jetzt will die Stadt das Projekt kippen – wegen sieben Parkplätzen, die dauerhaft wegfallen würden, wenn die Schulstraße bestehen bleibt.
Eltern und Kinder sind empört. «Wir haben seit Einführung der Schulstraße eine völlig entspannte Situation vor unserer Grundschule», erklärt Schulleiter Frank Beuster. «Kinder können selbstständig zur Schule kommen, ohne dass Elterntaxis gefährliche Situationen verursachen.» Laut Schulleitung wird das Durchfahrverbot von rund 90 Prozent der Eltern respektiert.
Der Bezirk Eimsbüttel hatte eigentlich vor, die Schulstraße dauerhaft einzurichten. Die dafür nötige Zustimmung der Verkehrsbehörde blieb jedoch aus. Der Grund: Für eine dauerhafte Einrichtung müssten Poller installiert werden, wodurch sieben Parkplätze verloren gingen.
Ein vergleichbarer Fall in Ottensen zeigt, wie es gehen könnte. Dort wurde trotz anfänglicher Bedenken ein sogenannter «Schulboulevard» erfolgreich umgesetzt. Als Reporterin, die beide Standorte besucht hat, fällt mir auf: Die Stimmung am Turmweg ist angespannt. «Parkplätze über Kindersicherheit zu stellen ist absurd«, sagt eine Mutter kopfschüttelnd.
Die Elternvertretung hat inzwischen eine Petition gestartet, die bereits über 1.000 Unterschriften zählt. Ob sich die Stadt davon umstimmen lässt? Für die Kinder der Grundschule Turmweg steht jedenfalls mehr auf dem Spiel als nur ein autofreier Schulweg – es geht um die Frage, welchen Stellenwert ihre Sicherheit im Vergleich zu Parkraum hat.