Die Jugend Kölns mischt sich aktiv in die Zukunft ein. Gleich zwei Projekte aus der Domstadt sind für den Deutschen Kinder- und Jugendhilfepreis 2024 nominiert – eine Auszeichnung, die nur alle zwei Jahre verliehen wird. Die «Stadtteildetektive» vom Bürgerhaus Kalk und «mitWirkung!», ein Projekt zur politischen Bildung der Kölner Freiwilligen Agentur, haben es in die Endrunde geschafft.
Bei den «Stadtteildetektiven» erkunden Kinder aus Kalk mit Kameras und Notizblöcken ihr Viertel. Sie dokumentieren, was ihnen gefällt und was nicht, und entwickeln Verbesserungsvorschläge. «Kinder sehen die Stadt mit anderen Augen», erklärt Projektleiterin Sabine Münch. «Sie entdecken Probleme, die Erwachsene längst nicht mehr wahrnehmen.» Besonders beeindruckend: Die jungen Detektive präsentieren ihre Ergebnisse regelmäßig im Bezirksrathaus und haben bereits mehrere Veränderungen bewirkt – von neuen Spielgeräten bis zur Verkehrsberuhigung.
Das zweite nominierte Projekt «mitWirkung!» bringt Jugendliche direkt mit Politikern ins Gespräch. «Viele junge Menschen fühlen sich von der Politik nicht gesehen», sagt Koordinator Thomas Klein. «Wir schaffen einen Raum, wo sie ihre Anliegen direkt vorbringen können.» In Workshops lernen die Teilnehmenden, wie sie ihre Interessen artikulieren können. Bemerkenswert ist die Bandbreite der Themen: von Klimaschutz über bezahlbaren Wohnraum bis hin zu sicheren Radwegen.
Als ich letzte Woche eine Gruppe von «mitWirkung!» bei einer Diskussion mit Ratsmitgliedern beobachtete, war ich beeindruckt von der Sachkenntnis und Redegewandtheit der Jugendlichen. Was in Hamburg oder München noch Zukunftsmusik ist, wird in Köln bereits gelebt.
Der Preis wird im Mai in Berlin verliehen und ist mit jeweils 4.000 Euro dotiert. Unabhängig vom Ausgang bleibt die Anerkennung für die Kölner Projekte ein starkes Signal: Demokratie muss von unten wachsen, und sie beginnt bereits im Kindesalter. Oder wie eine 13-jährige Stadtteildetektivin es formulierte: «Wenn wir nicht sagen, was wir brauchen, wer soll es dann tun?»