Der Traum vom bezahlbaren Wohnraum bleibt für viele Berlinerinnen und Berliner in weiter Ferne. Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften werden ihr Neubauziel von 5.000 Wohnungen auch 2024 deutlich verfehlen. Erst 1.200 Wohnungen wurden fertiggestellt – nicht einmal ein Viertel des Jahresziels. Ein alarmierender Trend, denn bereits 2023 wurden nur 4.100 statt der geplanten 5.000 Einheiten gebaut.
Die Gründe für diese Misere sind vielschichtig. Hohe Baukosten, explodierende Zinsen und langwierige Genehmigungsverfahren bremsen den dringend benötigten Wohnungsbau aus. «Der Wohnungsmarkt in Berlin steht unter enormem Druck«, erklärt Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler. «Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.»
Was mich bei meinen Recherchen in Marzahn-Hellersdorf besonders betroffen macht: Familien mit Durchschnittseinkommen können sich selbst am Stadtrand kaum noch eine angemessene Wohnung leisten. Eine alleinerziehende Mutter berichtete mir unter Tränen, dass sie über 50 Prozent ihres Einkommens für Miete ausgibt – Tendenz steigend.
Die landeseigenen Gesellschaften verweisen auf die schwierigen Rahmenbedingungen. Die HOWOGE, Berlins größte kommunale Wohnungsbaugesellschaft, musste bereits mehrere Projekte verschieben. Der Berliner Mieterverein fordert nun ein Umdenken: «Statt teurer Neubauten brauchen wir mehr Investitionen in den Bestandserhalt und die Nachverdichtung bestehender Quartiere.»
Für die Zukunft Berlins ist diese Entwicklung bedenklich. Ohne ausreichend bezahlbaren Wohnraum wird die soziale Spaltung der Stadt weiter zunehmen. Oder wie es ein Bauarbeiter auf einer Großbaustelle in Adlershof treffend formulierte: «Wir bauen hier die schönste Stadt Deutschlands – aber wohnen können wir hier bald selbst nicht mehr.«