Die Bahnpendler im Nordosten Berlins brauchen heute starke Nerven. Seit dem frühen Morgen ist die wichtige Strecke zwischen Bernau und Berlin-Karow komplett gesperrt. Der Grund: Ein Kabelbrand im Bereich Bernau hat die Signaltechnik lahmgelegt. Nach Angaben der Deutschen Bahn werden die Reparaturarbeiten mindestens 24 Stunden dauern. Rund 30.000 Pendler müssen sich alternative Wege suchen oder deutlich längere Fahrzeiten einplanen.
«Diese Störung trifft uns an einem ungünstigen Punkt», erklärt Bahnsprecherin Sandra Meier. «Gerade die Verbindung nach Bernau ist für viele Berufspendler alternativlos.» Die Techniker arbeiten mit Hochdruck an der Behebung des Problems, doch die Schäden an den Signalkabeln sind umfangreicher als zunächst angenommen.
Die Bahn hat einen Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, doch der kommt bereits an seine Grenzen. «Ich warte seit einer Stunde auf einen Bus, der nicht überfüllt ist», berichtet der Pendler Michael Schulz aus Bernau. «Morgen nehme ich das Auto, auch wenn die Straßen verstopft sein werden.»
Besonders ärgerlich: Die Strecke wurde erst im vergangenen Jahr umfassend saniert. Ein bekanntes Muster, wie ich es in meiner zwanzigjährigen Berichterstattung immer wieder erlebe: Die Infrastruktur zeigt genau dort ihre Schwächen, wo sie am wenigsten verkraftet werden können.
Die Verkehrsbetriebe empfehlen, wenn möglich auf S-Bahn-Linien in anderen Korridoren auszuweichen oder im Homeoffice zu arbeiten. Mehr Informationen gibt es in der DB-Navigator-App.
Die wiederholten Störungen im Berliner Umland werfen Fragen zur Zuverlässigkeit des öffentlichen Nahverkehrs auf. Wird es Zeit für ein grundlegendes Umdenken bei der Infrastruktur? Die Antwort darauf muss wohl mehr sein als nur das Flicken von Kabeln.