Im Herzen Berlins kündigten Behördenvertreter gestern eine kleine Revolution an: Ab 2026 soll erstmals seit Jahrzehnten wieder legal in der Spree gebadet werden können. Das neue Flussbad am Holzmarkt soll trotz erheblicher Umweltbedenken durch einen 40 Millionen Euro teuren Reinigungsfilter ermöglicht werden. Rund 100 Demonstranten unterstrichen ihre Unterstützung mit einem symbolischen Sprung ins noch verunreinigte Wasser.
Die Idee eines Spreebades begleitet die Hauptstadt seit der Wiedervereinigung. «Wir sind endlich an einem Punkt, wo es nicht mehr nur um das Ob, sondern um das Wie geht», erklärte Umweltsenatorin Katharina Günther-Wünsch bei der Vorstellung der Pläne. Das ambitionierte Projekt umfasst einen mehrstufigen Wasserfilter, der die hohe Keimbelastung durch Regenwasserüberläufe reduzieren soll.
Ich habe in den vergangenen Jahren beobachtet, wie die Vision eines sauberen Flusses immer wieder an der Realität scheiterte. Die jetzigen Pläne wirken konkreter. «Die Spree gehört allen Berlinerinnen und Berlinern zurück», rief Claudia Müller vom Verein «Saubere Spree» während der Kundgebung. Sie war eine der Mutigen, die trotz Badeverbots ins Wasser sprangen.
Die Herausforderungen bleiben erheblich. Regenfälle spülen regelmäßig ungeklärtes Abwasser in den Fluss. Auch wirtschaftliche Interessen der Schifffahrt stehen dem Badevergnügen entgegen. Dennoch: Wenn Berlin 2026 tatsächlich sein erstes legales Flussbad eröffnet, wäre das nicht nur ein Gewinn für die Lebensqualität, sondern auch ein Symbol für die ökologische Wiederbelebung unserer Gewässer. Man stelle sich vor: Feierabendschwimmen mitten in der Hauptstadt – ein Traum, der greifbar wird.