Die Messerstecherei am Hamburger Jungfernstieg, die im Oktober 2023 für Aufsehen sorgte, hat ein juristisches Nachspiel gefunden. Das Landgericht Hamburg verurteilte gestern zwei junge Männer zu mehrjährigen Haftstrafen. Die 20 und 21 Jahre alten Angeklagten müssen für vier Jahre und drei Monate beziehungsweise drei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Ein dritter Angeklagter erhielt eine Bewährungsstrafe.
Die blutige Auseinandersetzung ereignete sich an einem Freitagabend im Herzen der Hamburger Innenstadt. Was als verbaler Streit zwischen zwei Gruppen begann, eskalierte schnell. «Die Videoaufnahmen zeigen ein erschreckendes Maß an Gewaltbereitschaft», erklärte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. Bei der Schlägerei erlitten zwei Männer lebensgefährliche Stichverletzungen.
Ich habe in meinen Jahren als Reporterin immer wieder erlebt, wie öffentliche Plätze zu Schauplätzen von Gewalt werden. Besonders der Jungfernstieg, Hamburgs Vorzeige-Flaniermeile, kämpft mit diesem Image. Ein Polizeibeamter, der anonym bleiben möchte, bestätigte mir: «Wir haben die Präsenz deutlich erhöht, aber Konflikte entstehen oft blitzschnell.»
Die Verteidigung hatte auf Notwehr plädiert. Die Staatsanwaltschaft sah dagegen einen klaren Fall von gefährlicher Körperverletzung. «Die Angeklagten haben die Konfrontation bewusst gesucht und waren mit Messern bewaffnet», so die Staatsanwältin.
Das Urteil könnte eine abschreckende Wirkung haben, meinen Sicherheitsexperten. Dennoch bleibt die Frage, wie solche Gewaltausbrüche künftig verhindert werden können. Braucht es mehr als nur Polizeipräsenz und harte Urteile? Diese Debatte wird Hamburg noch lange beschäftigen.