Als der Oberbürgermeister Dirk Hilbert vergangene Woche seinen Sparkurs im Dresdner Rathaus verkündete, war die Überraschung groß. Bis 2026 sollen rund 600 Stellen wegfallen. Betroffen sind nahezu alle Bereiche der Stadtverwaltung – von der Bürgerberatung bis zum Grünflächenamt. Die städtischen Finanzen stehen unter Druck: Bis 2028 fehlen der Stadt nach aktuellen Berechnungen rund 700 Millionen Euro.
Die Fraktion der Grünen im Stadtrat hat nun deutlich Stellung bezogen. «Dieser Kahlschlag gefährdet die Funktionsfähigkeit unserer Verwaltung», erklärt Fraktionschefin Christiane Filius-Jehne. «Die Stadt hat zentrale Aufgaben zu erfüllen – vom Klimaschutz bis zur Kinderbetreuung. Mit immer weniger Personal wird das unmöglich.»
Besonders kritisch sehen die Grünen den geplanten Abbau im Bereich Stadtentwicklung und Umwelt. In Zeiten des Klimawandels brauche Dresden mehr statt weniger Engagement in diesem Bereich. Ein Blick auf die überhitzten Innenstadtquartiere im vergangenen Sommer zeigt, wie dringend durchdachte Anpassungskonzepte sind.
Oberbürgermeister Hilbert verteidigt seinen Kurs: «Wir müssen wirtschaftlich handeln und Prioritäten setzen. Niemand wird entlassen, wir nutzen die natürliche Fluktuation.» Doch selbst in der Koalition rumort es. Vertreter der CDU äußern Bedenken, ob zentrale Dienstleistungen noch gewährleistet werden können.
Bei meinen Gesprächen mit Dresdner Bürgern spüre ich vor allem die Sorge vor längeren Wartezeiten – sei es bei Bauanträgen oder Terminvereinbarungen im Bürgeramt. Eine Verwaltung, die für die Menschen da sein soll, braucht ausreichend Personal.
Bis Jahresende will die Verwaltungsspitze konkrete Abbau-Pläne vorlegen. Der Stadtrat muss zustimmen. Fraglich bleibt, ob Effizienzgewinne durch Digitalisierung die Personallücke wirklich ausgleichen können. Der politische Herbst in Dresden wird jedenfalls hitzig – nicht nur wegen der Klimaerwärmung.