In Düsseldorf-Düsseltal wird dieser Tage ein besonderer Geburtstag gefeiert: Das Geburtshaus und die Hebammenzentrale werden 25 Jahre alt. Seit einem Vierteljahrhundert erblicken hier Kinder das Licht der Welt – fernab vom Klinikbetrieb und in familiärer Atmosphäre. Über 3.000 Babys wurden hier bereits geboren, wie die Gründerin und Leiterin Martina Höfel stolz berichtet.
Was 1999 als mutige Initiative begann, hat sich zu einer festen Institution entwickelt. «Damals wurden wir belächelt, heute sind wir nicht mehr wegzudenken», erzählt Höfel beim Jubiläumsfest im sonnendurchfluteten Garten der Einrichtung. Die Hebamme mit über 30 Jahren Berufserfahrung kennt die Herausforderungen ihres Berufsstandes genau: «Die Geburtshilfe steckt in einer Krise. Immer mehr Kliniken schließen ihre Kreißsäle, während der Bedarf an alternativen Geburtsorten wächst.»
Diese Entwicklung spürt auch das Düsseldorfer Geburtshaus. Die Wartelisten sind lang, die acht festangestellten Hebammen arbeiten am Limit. «Wir könnten doppelt so viele Geburten begleiten, wenn wir mehr Fachkräfte hätten», seufzt Höfel. Ein Problem, das ich aus meinen Recherchen zur Gesundheitspolitik in Baden-Württemberg nur zu gut kenne.
Bei meinem Rundgang durch die hellen Räume fällt mir auf, wie anders die Atmosphäre im Vergleich zu einem Krankenhaus ist. Kein Neonlicht, keine piependen Maschinen. Stattdessen Holzböden, bunte Tücher und ein großes Wasserbecken für Wassergeburten. «Hier soll sich jede Frau wie zu Hause fühlen», erklärt Hebamme Lisa Schröder, während sie mir das Geburtszimmer zeigt.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gratulierte per Videobotschaft: «Geburtshäuser wie in Düsseldorf sind ein unverzichtbarer Teil der Versorgungslandschaft geworden.» Eine Anerkennung, für die das Team lange kämpfen musste.
Was bleibt nach 25 Jahren? «Die Überzeugung, dass Geburt mehr ist als ein medizinischer Vorgang», sagt Höfel. Und während draußen Kinder spielen, die hier das Licht der Welt erblickten, wird klar: In Düsseltal wird nicht nur geboren – hier wird Geburtskultur geprägt.