Der Hamburger Süden steht heute unter Schock. Am S-Bahnhof Harburg kam es gegen 9:30 Uhr zu einem Messerangriff. Eine 28-jährige Frau wurde dabei schwer verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Der mutmaßliche Täter, ein 29-jähriger Mann, wurde kurz nach der Tat festgenommen. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort, Teile des Bahnhofs wurden abgesperrt.
Die ersten Ermittlungen deuten auf eine Beziehungstat hin. Nach Angaben der Bundespolizei kannten sich Opfer und Täter. «Wir gehen derzeit nicht von einer wahllos gegen Passanten gerichteten Attacke aus», erklärte Polizeisprecherin Sandra Levgrün. Der Täter soll die Frau auf dem Bahnsteig angegriffen haben.
Der Bahnverkehr musste zeitweise komplett eingestellt werden. Die Linien S3 und S5 waren besonders betroffen. Zahlreiche Pendler strandeten und mussten auf Ersatzbusse ausweichen, die jedoch schnell überfüllt waren. Erst am Mittag normalisierte sich die Lage wieder.
Als ich am Mittag vor Ort war, zeigten sich viele Passanten erschüttert. «Ich fahre hier jeden Tag zur Arbeit, das macht einen schon nachdenklich», sagte mir eine ältere Dame, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Die Polizei hat unterdessen den Tatort weiträumig abgesperrt und sichert Spuren.
Harburg hat in den letzten Jahren viel für die Sicherheit getan. Trotzdem zeigt dieser Vorfall, wie schnell Gewalt im öffentlichen Raum eskalieren kann. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen versuchten Totschlags. Mehr Details zum Tatmotiv sollen in den kommenden Tagen folgen.
Was bleibt, sind viele Fragen zur Sicherheit an Bahnhöfen. Können mehr Kameras oder Sicherheitspersonal solche Taten verhindern? Oder braucht es vor allem bessere Präventionsarbeit bei häuslicher Gewalt? Die Diskussion hat gerade erst begonnen.