Das Hauptzollamt Köln verzeichnet dieses Jahr Einnahmen in Rekordhöhe. Fast 5 Milliarden Euro wurden bereits durch Steuern und Abgaben eingenommen, wie die Behörde heute mitteilte. Der Löwenanteil stammt aus der Einfuhrumsatzsteuer mit rund 2,4 Milliarden Euro, gefolgt von Energiesteuern mit etwa 1,5 Milliarden Euro. Diese Summe entspricht etwa einem Viertel der Gesamteinnahmen aller 41 deutschen Hauptzollämter.
Für mich zeigt dieser Rekord zwei Seiten derselben Medaille. Einerseits profitiert der Staatshaushalt erheblich, andererseits spiegelt er auch den wachsenden internationalen Warenverkehr wider. «Diese Zahlen belegen die wirtschaftliche Bedeutung unserer Region», erklärt Zolldirektor Michael Kähler. «Aber sie verdeutlichen auch unsere Verantwortung bei der Kontrolle von Warenströmen.»
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten eine Behörde erlebt, die so vielfältige Aufgaben übernimmt. Der Kölner Zoll kämpft nicht nur gegen Produktpiraterie und Schmuggelware, sondern auch gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung. Allein im letzten Quartal wurden bei Kontrollen auf Baustellen im Rheinland 53 Verstöße festgestellt.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Zollarbeit gehen weit über das Eintreiben von Steuern hinaus. Sie schützt heimische Unternehmen vor unlauterem Wettbewerb und sichert Arbeitsplätze. Werden die Einnahmen weiter steigen? Die aktuellen geopolitischen Spannungen und die damit verbundenen Handelsverschiebungen lassen dies vermuten. Und das wirft die Frage auf: Brauchen wir eigentlich mehr Zollbeamte, um dieser wachsenden Aufgabe gerecht zu werden?