Die Stadt Dortmund sorgt mit einer ungewöhnlichen Fördermaßnahme für Diskussionen: Bürgergeld-Empfänger können bis zu 5.000 Euro Zuschuss für den Kauf eines Autos erhalten. Das Jobcenter will damit Arbeitslose unterstützen, die wegen schlechter ÖPNV-Anbindung keine Jobs annehmen können. Seit Januar wurden bereits 38 Anträge bewilligt.
Die Förderung richtet sich gezielt an Menschen, die nachweislich einen Arbeitsplatz antreten können, diesen aber ohne eigenes Fahrzeug nicht erreichen würden. Meist geht es um Schichtarbeitsplätze in Gewerbegebieten oder Jobs mit unregelmäßigen Arbeitszeiten. «Wir versuchen, individuelle Mobilitätshindernisse abzubauen», erklärt Frank Neukirchen-Füsers, Sprecher des Jobcenters Dortmund.
Die Maßnahme sorgt für gemischte Reaktionen. «Der Steuerzahler wird hier doppelt zur Kasse gebeten», kritisiert der Bund der Steuerzahler NRW. Dagegen verteidigt die Stadt die Förderung als langfristig wirtschaftlich sinnvoll. Ein geförderter PKW koste einmalig, während Bürgergeld dauerhaft gezahlt werden müsse.
Als Reporterin habe ich festgestellt, dass ähnliche Programme auch in anderen Regionen mit schwachem ÖPNV existieren – allerdings selten mit dieser Förderhöhe. In Hamburg etwa gibt es Mobilitätszuschüsse, die jedoch deutlich niedriger ausfallen.
Die Debatte wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie viel darf Integration in den Arbeitsmarkt kosten? Und sollten nicht eher nachhaltige Lösungen wie ein besserer öffentlicher Nahverkehr gefördert werden? Am Ende geht es um die Balance zwischen individueller Hilfe und strukturellen Verbesserungen – eine Herausforderung, mit der nicht nur Dortmund ringt.