Die Notfallklinik in Be’er Scheva, Israels am härtesten von Raketenangriffen getroffene Stadt, erhält dringend benötigte Unterstützung aus München. Nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober und den anhaltenden Auseinandersetzungen versorgt das Soroka Medical Center täglich Hunderte Verletzte. Das Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München hat nun eine Spendenaktion ins Leben gerufen.
Die Situation vor Ort ist dramatisch. «Unsere israelischen Kollegen arbeiten unter unvorstellbarem Druck», erklärt Professor Markus Schwarz, der leitende Arzt der Münchner Initiative. «Sie behandeln gleichzeitig Kriegsverletzte und müssen bei Raketenalarm in Schutzräume flüchten.» Bereits 130.000 Euro konnten gesammelt werden, die direkt in medizinische Ausrüstung fließen.
Besonders beeindruckend: In der israelischen Klinik werden trotz des Konflikts weiterhin Patienten aller Herkunft behandelt. Das Münchner Team, das vor einigen Jahren einen Kooperationsvertrag mit Soroka geschlossen hatte, organisiert neben Geldspenden auch dringend benötigte Materialien.
Bei meinem letzten Besuch in der Region vor drei Jahren konnte ich sehen, wie eng die medizinische Zusammenarbeit zwischen Bayern und Israel ist. Die aktuelle Solidaritätswelle geht weit über die üblichen Hilfsaktionen hinaus.
«Die Unterstützung aus Deutschland gibt uns Kraft», berichtet Dr. Shlomi Codish, Direktor des Soroka Medical Centers, in einem Telefonat. Die Lage in der nur 40 Kilometer vom Gazastreifen entfernten Stadt bleibt jedoch angespannt.
Die Aktion zeigt, wie internationale Zusammenarbeit in Krisenzeiten funktionieren kann. Während politische Lösungen auf sich warten lassen, bauen Mediziner Brücken. Vielleicht liegt gerade in solchen menschlichen Verbindungen die Hoffnung für eine friedlichere Zukunft in der Region.