Mehr als 10.000 Menschen haben gestern in Berlin für ein Ende des Gaza-Kriegs demonstriert. Unter dem Motto «Stoppt den Genozid in Gaza» zog der Protestzug vom Potsdamer Platz zum Brandenburger Tor. Die Demonstrierenden forderten lautstark ein sofortiges Ende deutscher Waffenlieferungen an Israel und ein Handeln der Bundesregierung für einen Waffenstillstand.
«Deutschland trägt eine besondere Verantwortung in diesem Konflikt», sagte Nadia Hassan, eine der Organisatorinnen, als ich sie am Rande der Kundgebung traf. «Mit unseren Steuergeldern werden Waffen finanziert, die gegen Zivilisten eingesetzt werden.» Viele Teilnehmende trugen palästinensische Flaggen und Schilder mit Aufschriften wie «Frieden für Gaza» und «Keine Waffen für Besatzung».
Die Polizei war mit rund 600 Einsatzkräften vor Ort. Nach meiner Beobachtung blieb die Demonstration weitgehend friedlich, obwohl die Stimmung angespannt war. Vereinzelt wurden umstrittene Parolen gerufen, doch die Veranstalter bemühten sich, extremistische Äußerungen zu unterbinden.
Laut UN-Angaben sind seit Beginn des Krieges im Oktober über 35.000 Menschen im Gazastreifen getötet worden, die meisten davon Zivilisten. In Hamburg hatte eine ähnliche Demonstration vergangene Woche 8.000 Menschen mobilisiert.
Die wachsende Protestbewegung zeigt, wie tief der Konflikt auch die deutsche Gesellschaft spaltet. Während Befürworter der Demonstrationen auf humanitäre Katastrophen verweisen, sehen Kritiker darin eine einseitige Darstellung, die Israels Sicherheitsinteressen ignoriert. Die Debatte wird uns noch lange beschäftigen.