In den letzten Sekunden zerplatzte der Traum vom Titel für die Bayern-Basketballer. Was sich gestern Abend in der Münchner BMW Arena abspielte, war nichts für schwache Nerven. Mit einer 79:80-Niederlage gegen ratiopharm Ulm verpasste der FC Bayern Basketball im entscheidenden fünften Finalspiel der Basketball-Bundesliga den Titel – und das auf dramatische Weise.
Die Szene, die allen Fans im Gedächtnis bleiben wird: Sieben Sekunden vor Spielende, Bayern in Führung, der Ball bei Ulms Karim Jallow. Sein Wurf? Daneben. Doch was dann folgte, brach den Münchnern das Herz. Der Offensiv-Rebound landete wieder bei den Ulmern, Juan Núñez zögerte nicht und traf zum 80:79 für die Gäste. Die verbleibende Sekunde reichte den Bayern nicht mehr für eine Antwort.
«So knapp am Titel vorbeizuschrammen, das tut unfassbar weh», gestand Bayern-Coach Pablo Laso nach dem Spiel mit leerem Blick. «Wir hatten die Meisterschaft praktisch in der Hand. Ein Rebound, eine Sekunde – manchmal entscheiden Kleinigkeiten über eine ganze Saison.»
Was diese Niederlage besonders schmerzhaft macht: Die Bayern hatten die Serie nach einem 0:2-Rückstand sensationell ausgeglichen und im entscheidenden Spiel vor heimischer Kulisse die Chance auf den Titel. 6.500 Fans in der ausverkauften Arena erlebten ein Wechselbad der Gefühle. Weltmeister Andreas Obst (16 Punkte) und Carsen Edwards (20) führten ihr Team scheinbar zum Sieg – bis zum dramatischen Finale.
Für Ulm ist es die zweite Meisterschaft in Folge, ein beeindruckender Erfolg für den vermeintlichen Außenseiter. Für mich als langjährigen Beobachter der Münchner Basketballszene war jedoch spürbar: Selten war ein Titelgewinn so zum Greifen nah und verschwand dann in letzter Sekunde. Die Frage, die sich die Bayern nun stellen müssen: Wie verarbeitet man solch ein Trauma sportlich – und kommt nächste Saison noch stärker zurück?